Der Ölmarkt ist zum Wochenende nervös. Während Rohöl mit müden Beinen kämpft, sprinten die Produktpreise, als hätten sie den Startschuss zu spät gehört. Derzeit liegt der Preis für Gasöl auf dem höchsten Stand seit Mitte Juli. Für den heimischen Heizölmarkt bedeutet dies, dass es aufwärts geht. Und steil. Die Heizölpreise in der DACH-Region explodieren heute um bis zu 2,5 Cent pro Liter.
Die Ölpreise waren am Donnerstag erneut volatil. Gasöl sprang am ICE zeitweise auf über 20 US-Dollar, ein gewaltiger Sprung innerhalb eines Tages. Hintergrund waren neue Drohnenangriffe auf russische Raffinerien, die die Produktion und den Export zusätzlich beeinträchtigen. Bedenken hinsichtlich einer Knappheit bei Diesel und Heizöl ließen die Preise für Mitteldestillate steigen, während andere Marktimpulse dämpfend wirkten. Dadurch rutschten Brent und WTI am späten Abend ins Minus und steuern auf den dritten Wochenverlust in Folge zu. Der Markt ist hin- und hergerissen zwischen Produktionsausfällen, Preissenkungen und Sanktionen.
Saudi Aramco sorgte mit einem deutlichen Rückgang der Dezemberpreise für asiatische Kunden für Gegenwind, ebenso wie schwache US-Energiedaten mit steigenden Lagerbeständen. Negativ wirkte sich auch die Entscheidung des Schweizer Handelsunternehmens Gunvor aus, sein Übernahmeangebot für internationale Lukoil-Aktien zurückzuziehen. Nach Kritik aus Washington, das Gunvor als „Marionette des Kremls“ bezeichnete, kündigte das US-Finanzministerium das Abkommen und erhöhte damit den Druck auf russische Ölexporte weiter.
Mit dem Mehrmonatshoch der Gasölpreise werden auch die heimischen Heizölpreise in die Höhe getrieben und können sich dem Sog nur schwer entziehen. In der ersten Novemberwoche stiegen sie um mehr als fünf Prozent und markierten am Ende der Woche ihr Viermonatshoch. In Deutschland nähert sich der bundesweite Durchschnittspreis für Flüssigbrennstoffe mit 98,2 Rappen pro Liter wieder der Ein-Euro-Marke, während die Heizölpreise in der Schweiz bereits die Ein-Franken-Marke überschritten haben. Der kantonale Durchschnittspreis liegt neu bei 1,02 Franken pro Liter. Auch in Österreich gehört die Seitwärtsbewegung diese Woche der Vergangenheit an und die Heizölpreise befinden sich im Aufwärtstrend. Im Durchschnitt liegen sie mittags bei gut 1,16 Euro pro Liter.
Der Jahreschart in der DACH-Region zeigt nun eine Trilogie von Preisspitzen: Januar, Juni, November. Aber wie in jeder guten Serie folgt auf die Spannung meist eine Erleichterung, das heißt, nach jedem Hoch gab es ein Tief. Was Verbraucher jetzt brauchen, ist Geduld und eine Strategie. Wenn Sie Heizöl benötigen, sollten Sie einen Höchstpreis festlegen, zu dem Sie es kaufen können.
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