Gareth Southgate hat das EM-Finale gegen Spanien verloren. Bild: AP / Frank Augstein
Europameisterschaft 2024
Das EM-Finale war erst wenige Minuten gespielt, da kamen bei Magenta TV schon einige Fragen auf. England, das im Halbfinale gegen die Niederlande mit einer Fünferkette seine mit Abstand beste Leistung in der ersten Halbzeit gezeigt hatte, spielte nun mit einer Viererkette. Und Kommentator Wolff Fuss fragte seinen Kollegen Lothar Matthäus, wie das zu erklären sei.
Auch Matthäus schien darauf keine klare Antwort zu haben, erklärte aber immerhin, dass die Umstellung auf Viererkette in der zweiten Halbzeit den späten Siegtreffer gebracht habe. Anders sah es im EM-Finale gegen Spanien aus. Die Iberer siegten dank eines späten Treffers mit 2:1.
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Der neue Europameister dominierte das Spiel von Beginn an, England kam kaum zu Torchancen und setzte einmal mehr darauf, sich zurückzuziehen und jeden Versuch von Angriffsfußball zu unterbinden. Die bereits während des gesamten Turniers geäußerte Dauerkritik an Gareth Southgate entlud sich nach dem verlorenen Finale noch stärker.
EM 2024: Ferdinand, Neville und Shearer kritisieren Gareth Southgate
„Wir haben es nach der Gruppenphase gesagt: Wenn man mit dem Talent, das wir im Kader haben, konservativen Fußball spielt, muss man gewinnen“, sagte der 81-malige Nationalspieler Rio Ferdinand. „Sonst wird dieser Ansatz komplett demontiert und als negativ gewertet. Dafür ist der Trainer verantwortlich.“
Ähnlich äußerte sich der frühere Rechtsverteidiger Gary Neville – und forderte sogar personelle Konsequenzen. „Seine Antwort auf die Frage, wie wir den Ball nicht lange genug halten konnten, muss der Titel des Buches werden.“ Dass England bei dieser EM die großen Spiele nicht kontrollieren konnte, „ist für englische Teams schon seit vielen, vielen Turnieren ein Problem“, so Neville.
Zuletzt forderte auch der frühere Stürmer Alan Shearer einen Wechsel auf der Trainerbank. England habe zwar das Finale erreicht, sagte Shearer, „aber wenn man dort ist, muss man die Grenze überschreiten.“ Die Wahrheit ist: Er hat uns vor drei Jahren ins Finale geführt und hat uns hier ins Finale geführt – aber er hat nicht gewonnen. Ich denke, es ist Zeit für einen anderen Trainer.„
EM 2024: Gareth Southgate lässt Zukunft offen
Seine eigene Zukunft in der Nationalmannschaft ließ Gareth Southgate unterdessen offen. „Ich verstehe, dass man diese Frage stellen muss“, sagte der 53-Jährige auf der Pressekonferenz nach der Finalniederlage. „Aber ich muss diese Gespräche erst mit den wichtigen Leuten hinter den Kulissen führen und kann das natürlich nicht erst öffentlich diskutieren.“
Während die englischen Fans bei der EM in Deutschland ausgesprochen trinkfest waren, geben sich die Nationalspieler naturgemäß eher zurückhaltend. Im Mittelpunkt steht der Sport, und Eskapaden dürfen sich die Spieler nicht leisten – auch wenn das nach hohen Siegen, wie etwa im Halbfinale gegen die Niederlande, sicherlich schwerfällt.
