Miami (USA) – Es war ein Traum für tausende Swifties: Singen, Feiern, Tanzen – auf hoher See, ganz im Sinne ihres Idols Taylor Swift. Doch inmitten der Euphorie der Fan-Kreuzfahrt geschah das Undenkbare: Eine Mutter (66) fiel betrunken über Bord – und wurde nie wieder gesehen.
Nun erhebt ihre Familie schwere Vorwürfe – und verklagt die Reederei vor dem US-Bezirksgericht für den Südbezirk von Florida, Division Miami. Der zentrale Vorwurf: Dulcie White war während der Kreuzfahrt wurde buchstäblich von der Crew gefüllt.
Swifties feierten vier Tage auf See
Es ist der 22. Oktober 2024, 21:40 Uhr. Die Allure of the Seas kreuzt 17 Meilen nördlich von Nassau auf den Bahamas. An Bord: mehr als 6.000 Passagiere – fast alle eingefleischte Fans von Taylor Swift. Karaoke, Kostüme, Partys – vier Tage Nonstop-Fan-Feier, buchbar ab rund 1.573 Dollar (1.365 Euro) pro Person in der Doppelkabine.
Mit einer Länge von 360 Metern ist die „Allure of the Seas“ eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt
Dulcie White aus Westmoreland war mit ihrer Tochter Megan Klewin an Bord. Dulcie hatte für die Tage an Bord das Getränkepaket „Deluxe Beverage“ gebucht – für knapp 70 Dollar (60 Euro) pro Tag. Dieses Alkoholpaket ermöglicht bis zu 15 Getränke in 24 Stunden.
Tochter: „So etwas habe ich noch nie gesehen“
Der Klageschrift zufolge soll White am Abend zuvor gestorben sein ihr Verschwinden innerhalb von sechs Stunden mindestens sieben alkoholische Getränke konsumiert haben. Trotz des sichtbaren Zustands der Mutter soll das Personal weiterhin Alkohol ausgeschenkt haben – auch über das bezahlte „All-you-can-drink“-Paket hinaus. Laut dem Anwalt der Familie, Spencer Aronfeld, begann die Großmutter von vier Kindern vor den Augen der Besatzungsmitglieder undeutlich zu schwanken, hatte glasige Augen und roch Alkohol. Tochter Megan Klewin sagte: „Sie war völlig betrunken, so habe ich sie noch nie gesehen.“
Mehrere tausend Fans von Megastar Taylor Swift (35) feierten ihr Idol an Bord
Als White wieder in der Kabine war, ging sie auf den Balkon. Dort hatten sie und ihre Tochter ihr Gepäck verstaut, um mehr Platz in ihrer Kabine zu schaffen. Klewin dachte, ihre Mutter würde ein paar Kleidungsstücke aus ihrer Tasche holen, aber als sie sich umdrehte, sah sie, dass White auf dem Geländer mit Blick auf das Wasser gesessen hatte. „Sie saß da und fiel dann um, bevor ich sie erreichen konnte. Es macht mich traurig, dass dies meine letzte Erinnerung an sie ist.“
Dulcie White war eine Kreuzfahrt-Enthusiastin. Das Foto zeigt sie mit ihrem Mann Terry auf einer Reise im Jahr 2012
Laut der Klageschrift, die der „New York Post“ vorliegt, erhebt die Familie schwere Vorwürfe: Als White über Bord gegangen sei, habe die Besatzung nicht sofort reagiert. Kein Rettungsboot, keine sofortige Kursänderung. „Es wird uns für den Rest unseres Lebens verfolgen“, sagt Tochter Megan. „Wenn sie rechtzeitig reagiert hätten, wäre meine Mutter vielleicht noch am Leben.“ Die Leiche der vierfachen Großmutter wurde nie gefunden.
Die Reederei bestreitet die Vorwürfe
Die Kreuzfahrtlinie Royal Caribbean International bestreitet jegliches Fehlverhalten. „Unsere Crew leitete sofort eine Such- und Rettungsaktion ein und arbeitete eng mit den örtlichen Behörden zusammen. Wir unterstützen die Familie unseres Gastes in dieser schwierigen Zeit. Aus Respekt vor der Privatsphäre der Angehörigen geben wir keine weiteren Details bekannt.“ Die Reederei will sich zu der Klage nicht äußern.
Die Tochter sucht nach Antworten. Die Mutter bleibt vermisst.
			