EU-Emissionshandel
CO2-Preis: Diese Kosten werden von den Haushalten getragen
29. Oktober 2025 – 7:19 UhrLesezeit: 3 Minuten

Die EU arbeitet an einer Reform ihres Emissionshandelssystems ETS 2. Dadurch könnte der CO2-Preis für deutsche Haushalte weiter sinken. Aber auf lange Sicht wird es teuer.
In Europa wächst die Sorge vor stark steigenden Energiekosten aufgrund des neuen Emissionshandels, der eigentlich im Jahr 2027 starten soll. Damit soll ein neuer EU-weiter CO2-Preis eingeführt werden, ähnlich wie es in Deutschland bereits bekannt ist. Dass es diesen Emissionshandel geben wird, ist seit 20 Jahren bekannt. Es ist auch seit über fünf Jahren gesetzlich verankert. Doch weniger als 18 Monate vor dem Start gibt es Widerstand.
Deshalb hat die EU letzte Woche angekündigt, den Emissionshandel (kurz ETS 2) zu reformieren. Die Einführung sollte sanfter erfolgen, um private Haushalte, insbesondere solche mit geringerem Einkommen und kleinere Unternehmen, nicht mit hohen Energiepreisen zu belasten. Da das ETS 2 rein marktwirtschaftlich funktionieren soll, ist es schwierig, den Preis im Voraus vorherzusagen; sie soll letztlich frei nach Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Bisher gehen Prognosen davon aus, dass der Startpreis zwischen 70 und 80 Euro pro Tonne CO2 liegen könnte.
Für die meisten EU-Länder wäre das ein Schock. Im Vergleich zu Deutschland haben die meisten europäischen Mitglieder kein nationales System zur Vorbereitung auf ETS 2 eingeführt, das Menschen und Unternehmen langsam darauf vorbereitet. In Deutschland wird der CO2-Preis im Jahr 2025 bei 45 Euro/Tonne liegen und im Jahr 2026 voraussichtlich auf 55 bis 65 Euro/Tonne steigen.
Deshalb will die EU nun mehr tun, um den Startpreis im ETS 2 bei 45 Euro/Tonne zu halten. Für deutsche Haushalte würde dies bedeuten, dass fossile Brennstoffe im Jahr 2027 sogar etwas günstiger werden könnten. Allerdings ist noch unklar, wie genau die EU-Reform aussehen wird und ob eine solche Preisobergrenze wirklich gewährleistet werden kann.
Selbst wenn in Deutschland kurzfristig die Preise für Gas, Öl und Kohle sinken würden, würde das nichts an den langfristigen Prognosen ändern. Nach wie vor ist mit einer schrittweisen Preiserhöhung durch eine Reduzierung der verfügbaren CO2-Zertifikate zu rechnen. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass der CO2-Preis in der EU ab 2030 auf über 120 Euro und bis 2040 sogar auf 300 Euro/Tonne steigen wird.
Was das bedeutet, zeigt eine Berechnung des Energiedienstleisters Enpal, die t-online vorliegt. Im Jahr 2040 würden die Heizkosten für Öl, Gas, Fernwärme und Kohle deutlich steigen, insbesondere in Gebäuden mit geringer Energieeffizienz:
Hinweis: Es werden nur die CO2-Kosten pro Jahr angezeigt. Angenommen wurde ein Vier-Personen-Haushalt mit 95 m² Wohnfläche. Das Gebäude verfügt über die Effizienzklasse C.
Bei der Fernwärme ist es von großer Bedeutung, ob die Wärmenetze grün sind, also auf andere, klimafreundliche Technologien statt auf fossile Brennstoffe setzen (z. B. Großwärmepumpen, Geothermie etc.). Bei der Nutzung erneuerbarer Energien müssten keine CO2-Kosten gezahlt werden.
Auch wenn nun eine Reform auf EU-Ebene im Gange ist, werden sich die langfristigen Prognosen vorerst nicht ändern. Der Einsatz fossiler Brennstoffe wird immer teurer. Darüber hinaus genießen Haushalte, die auf erneuerbare Energien setzen, Unabhängigkeit von geopolitischen Ereignissen. Die durch den Ukraine-Krieg im Jahr 2022 ausgelöste Energiekrise könnte sich theoretisch wiederholen. Insbesondere die LNG-Abhängigkeit der EU von den USA gibt derzeit Anlass zur Sorge.