Eigentlich waren die Bedingungen zum Bergsteigen ideal, dennoch ging eine Lawine nieder. Der Bergrettungschef hat eine Vermutung, was den Auslöser verursacht hat.
Update vom 3. November, 11:09 Uhr: Mittlerweile sind alle Opfer des Lawinenunglücks identifiziert. Nach Angaben der Finanzpolizei Bozen handelt es sich um fünf Personen aus Bayern.
Erstmeldung vom 3. November, 7:07 Uhr: Innsbruck – Eine Bergtour in Südtirol endete für mehrere Menschen in einer Tragödie. Obwohl die Wetterbedingungen optimal schienen, brach eine Lawine aus und traf die Gruppe – fünf von ihnen kamen ums Leben. Als sich gegen 16 Uhr die Lawine unterhalb der Vertainspitze löste, waren insgesamt sieben deutsche Bergsteiger in drei Gruppen auf der Bergtour unterwegs
Eine Gruppe von drei Personen – zwei Männer im Alter von 21 und 58 Jahren und eine 21-jährige Frau – wurde vom Schnee erfasst und getötet. Eine weitere Zweiergruppe, bestehend aus einem Vater und seiner 17-jährigen Tochter, wurde ebenfalls von der Lawine erfasst und rund 200 Meter in die Tiefe gerissen. Nur zwei 50-jährige Männer überlebten den Unfall und setzten den Notruf ab. Sie hatten die Lawine aus der Ferne beobachtet und sofort Alarm geschlagen.
Lawine trotz optimaler Bedingungen in Südtirol: Leiter der Bergrettung vermutet Ursache
Doch was löste die Lawine aus? Mit Rainews sagte Olaf Reinsadler, Leiter der Bergrettung Sulden. Er koordinierte den Großeinsatz nach der Lawine. Reinstadler vermutet, dass die Lawine durch ein kleines Paket Schneeverwehungen ausgelöst wurde. Diese befand sich im oberen Bereich einer Mulde. Wenn man im Schnee versinkt, denkt man oft nicht darüber nach, dass der vom Wind getragene Schnee und die darunter liegende Eisschicht noch nicht fest miteinander verbunden sind. Dadurch kann sich leicht eine Schneeplatte lösen und den Berg hinunterrutschen. Wenn die Schneeplatte fällt, nimmt sie weiteren Schnee mit und entwickelt sich zu einer Lawine.
Besonders tragisch: Die Wetterbedingungen waren eigentlich ideal für solche Touren. Nach Angaben der Bergrettung bestand keine besonders hohe Lawinengefahr. Möglicherweise haben die Bergsteiger jedoch die Bedingungen im Neuschnee, der wenige Tage zuvor gefallen war, unterschätzt.
Die Vertainspitze im Ortlergebirge ist unter Bergsteigern ein beliebtes Ziel für hochalpine Eistouren. Der Unfall ereignete sich in einer Höhe von rund 3.200 Metern an der Nordwand, wo die Bergsteiger Steigeisen und Eispickel benutzten. (Quellen: RAI, dpa) (kiba)
