Das Managementteam ist vorhandenBASF bringt ihre Agrarsparte an die Börse
Der BASF-Chef macht das Unternehmen wirtschaftlicher. Die Agrartochter – immerhin die Nummer drei der Welt – wird künftig nicht mehr zum Kerngeschäft gehören. Bis 2027 soll es nun für einen Börsengang vorbereitet werden.
Der Chemieriese BASF will seine Agrarsparte in Frankfurt an die Börse bringen. Das Agricultural Solutions-Geschäft soll bis 2027 börsenreif gemacht werden, teilte der DAX-Konzern in Ludwigshafen mit. Derzeit werden die Unternehmen in jedem Land in eigene Rechtseinheiten ausgegliedert. Dies wird bis Anfang 2027 dauern und ist in Nordamerika bereits abgeschlossen. Das Dach der börsennotierten Gesellschaft soll eine Europa-AG (SE, Societas Europaea) sein.
BASF wolle nach dem Börsengang Mehrheitsaktionär bleiben „und dafür eine einheitliche Corporate-Governance-Struktur etablieren“, hieß es. CEO Markus Kamieth hatte die Abspaltung und den Börsengang bereits angekündigt. Der Konzern verspricht sich von der Ausgliederung eine „Beschleunigung der Innovation“ und eine „stärkere Kundenorientierung“.
„Die geplante Börsennotierung unseres Agricultural Solutions-Geschäfts wird der nächste entscheidende Schritt zur Erschließung zusätzlicher Werte für unsere Aktionäre sein“, sagte Kamieth. Am 1. Mai 2026 wird die SE einen unabhängigen Verwaltungsrat haben, der von Livio Tedeschi geleitet wird. Der 54-jährige Italiener leitet den Bereich seit 2022 und wird – ebenfalls im Mai 2026 – in den BASF-Vorstand einziehen. Der Konzern holt Sascha Bibert vom französischen Stahlrohrhersteller Vallourec in die Finanzabteilung der BASF Agricultural Solutions. Die Leitung der Technik übernimmt Melanie Bausen-Wiens, die derzeit im Agrarbereich für die Regulierung zuständig ist.
Die Agrarsparte der BASF ist auf dem Weltmarkt für Saatgut und Pflanzenschutzmittel die Nummer drei hinter dem deutschen Konkurrenten Bayer und dem US-Konzern Corteva. Tedeschi hält die Sparte für attraktiv für Investoren, wie er in einem Reuters-Interview im Mai sagte: „Wir erwarten bis 2034 einen Beitrag von 7,5 Milliarden Euro aus unserer Pipeline – das ist der höchste Beitrag, den wir je hatten.“ Das gesamte Agrargeschäft erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 9,8 Milliarden Euro und ein bereinigtes Betriebsergebnis (Ebitda) von 1,9 Milliarden. Allerdings sank die Betriebsrendite auf 19,8 Prozent – vor allem aufgrund des Preisdrucks bei Herbiziden.
