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Friedensforscher zu Atomwaffentests: „Die USA brauchen diese Tests definitiv nicht“

Felix by Felix
November 1, 2025
in Internationale Nachrichten
Friedensforscher zu Atomwaffentests: „Die USA brauchen diese Tests definitiv nicht“

taz: Herr Hach, US-Präsident Trump hat angekündigt, erneut Atomwaffentests durchzuführen – weil auch China und Russland testen würden. Wie ist das zu verstehen?

Sascha Hach: Seine Aussage war ambivalent. Russland und China haben zuletzt nur Trägersysteme getestet, wobei China im September eine Interkontinentalrakete testete. Anfang der Woche meldete der russische Präsident einen erfolgreichen Test einer neuen Marschflugkörper. Trump bezog sich wahrscheinlich auf diesen Test. Wenn er Atomwaffentests meinte, also Tests von Sprengköpfen, dann entbehrt seine Aussage jeder Grundlage. Seit 1992 gilt ein freiwilliges Moratorium für Atomwaffentests, dem sich auch Russland angeschlossen hat. Und es gibt keine Beweise dafür, dass Russland oder China kürzlich gegen die Testverbotsnorm verstoßen haben.



Bild:
PRIF


Im Interview: Sascha Hach

ist Friedensforscherin am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF) in Frankfurt am Main. Er forscht zu Abrüstung, Rüstungskontrolle und nuklearer Ordnung. Er ist außerdem Mitbegründer der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) in Deutschland. Im Jahr 2017 wurde ICAN mit dem Preis ausgezeichnet, den auch Donald Trump gerne erhalten würde: dem Friedensnobelpreis.

taz: Was ist der Unterschied zwischen einem Test der Trägersysteme und einem Test der Sprengköpfe?

Haha: Beim Test der Trägersysteme wird kein Sprengkopf gezündet. Getestet werden Marschflugkörper oder ballistische Raketen. In diesem Fall entfallen alle katastrophalen ökologischen und humanitären Auswirkungen eines Sprengkopftests.

taz: Welche Auswirkungen hätte ein Test der Sprengköpfe?

Haha: Dies hängt vom Ort der Entzündung ab: atmosphärisch, unter Wasser oder unter der Erde. In der Atmosphäre sind die Auswirkungen am größten, doch auch unter Wasser sind die ökologischen Folgen dramatisch. Neben Umweltauswirkungen führten die zahlreichen atmosphärischen Atomwaffentests der USA, Russlands und anderer Länder auch zu humanitären Schäden. Ganze Bevölkerungsgruppen, insbesondere indigene Gruppen, die in der Nähe von Testgebieten lebten, wurden umgesiedelt. Sie haben ihre wirtschaftliche Grundlage und ihre kulturelle Identität verloren. Die Wiederaufnahme der Tests von Sprengköpfen würde auch eine völlig neue Dimension im bereits laufenden nuklearen Wettrüsten eröffnen.

taz: Wie sieht dieses Wettrüsten aus?

Haha: Das geht schon seit mehreren Jahren so. Alle Staaten, die über Atomwaffen verfügen, einschließlich der fünf Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, modernisieren ihre Sprengköpfe und Trägersysteme. Im Zuge des Ukraine-Krieges entwickelte Russland seine taktischen Atomwaffen weiter. Damit haben wir hier eine deutliche qualitative und teilweise auch quantitative Aufwertung. Auch China hat sein Nukleararsenal zahlenmäßig erweitert, von 250 auf 300 auf nun 600 Sprengköpfe. Gleichzeitig wurden in den letzten 20 Jahren wichtige Rüstungskontroll- und Abrüstungsverträge gekündigt und abgebaut.

taz: Welche konkreten politischen Auswirkungen hätte es, wenn die USA erneut Sprengköpfe testen würden?

Haha: Es wäre ein Wendepunkt und würde einen grundlegenden Wandel in der US-Politik bedeuten. Dank des Moratoriums von 1992 und des Vertrags über ein umfassendes Testverbot von 1996 gab es 30 Jahre lang keine Tests. Sollten die USA erneut testen, muss man davon ausgehen, dass alle anderen Länder, die über Atomwaffen verfügen, dies auch tun werden. Vor allem Russland und China, aber auch Indien und Pakistan. Diese Länder haben tatsächlich ein größeres Interesse an Atomwaffentests, weil sie nicht über die gleiche Datenbasis verfügen wie die USA mit über 1.000 Tests zwischen 1945 und 1992. Auch Russland hat viele Tests durchgeführt, über 700. China hingegen hat bisher nur rund 45 Tests durchgeführt, ist dort klar im Nachteil und würde aus dieser Sicht stärker von einer neuen Dynamik profitieren als die USA.

taz: Sind diese Tests notwendig, um die Gebrauchstauglichkeit der Waffen zu überprüfen, oder ist die symbolische Dimension wichtiger?

Haha: Die USA brauchen sie definitiv nicht und die anderen Staaten, die bereits Atomwaffen entwickelt haben, auch nicht. Selbst China verfügt mit seinen 45 Tests über eine sehr gute Datenbasis für die Entwicklung und Wartung von Atomsprengköpfen. Eine echte Bewährungsprobe wäre vor allem eine Machtdemonstration.

taz: Woran erkennt man, dass jemand eine Waffe getestet hat?

Haha: Das zuverlässigste System ist das Überwachungssystem der Comprehensive Test Ban Treaty Organization. Ein Messnetzwerk mit über 300 Stationen weltweit, das kontinuierlich Daten sammelt: Messungen seismischer Wellen, hydroakustischer Wellen, Infraschall und Radionuklide. Das Ganze wird in einem Rechenzentrum in Wien gesammelt und ausgewertet.

taz: Wann könnten die USA testen?

Haha: Der US Congressional Science Service schätzt, dass es 24 bis 36 Monate dauern würde, bis die USA die Infrastruktur für Atomwaffentests reaktivieren könnten. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump dafür gesorgt, dass diese Testbereitschaft auf 6 bis 10 Monate verkürzt wurde. Allerdings ist es fraglich, ob dies gelungen ist, weshalb man derzeit davon ausgeht, dass es über ein Jahr dauern würde, bis die USA testen könnten. Darüber hinaus würde Trump wahrscheinlich auch Haushaltsmittel benötigen. Ich bezweifle, dass der Kongress einer Wiederaufnahme der Tests zustimmen und Mittel bereitstellen wird.

taz: Wo könnten die USA ihre Tests durchführen?

Haha: Die USA verfügen über ein Testgelände am Nevada National Security Site, wo bereits zuvor Atomwaffentests stattgefunden haben. Hierauf könnten die USA erneut zurückgreifen.

taz: Angenommen, Trump meinte nur die Liefersysteme, welche Auswirkungen hätte das?

Haha: Die Kampffähigkeiten werden durch die Erprobung neuer ballistischer Systeme und Marschflugkörper verbessert. Da es sich um schnellere Systeme handelt, erhöht sich die Einsatzbereitschaft und die Reaktionszeit verkürzt sich. Dies muss im Gesamtkontext zunehmender Spannungen zwischen den großen Nuklearakteuren gesehen werden, während gleichzeitig in der Ukraine ein heftiger Krieg tobt. Mittelstreckenraketen und Marschflugkörper werden vor allem von russischer Seite, zunehmend aber auch von den USA getestet und neu entwickelt. Ein weiterer Ausbau dieser Fähigkeiten senkt die Hemmschwelle für einen möglichen taktischen Atomkrieg, der vor allem Europa und die Ukraine bedrohen würde.

Internationale Reaktionen

Trumps Ankündigung, nach einer Pause von rund 30 Jahren erneut Atomwaffen zu testen, löste international heftige Kritik aus. Die Vereinten Nationen sagten am Donnerstag, dass die nuklearen Risiken bereits „alarmierend hoch“ seien und dass solche Tests „unter keinen Umständen“ zugelassen werden könnten. China äußerte sich besorgt über Trumps Ankündigung. Man hoffe, dass die USA ihre Zusagen und vertraglichen Verpflichtungen „ernsthaft einhalten“. Russland drohte mit einer „angemessenen“ Reaktion, falls die US-Atomtests wieder aufgenommen würden. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul sagte: „Das Teststopp-Moratorium muss aufrechterhalten werden.“ (afp/dpa)

taz: Gibt es auch ein Szenario, in dem Deutschland und Europa von amerikanischen Tests profitieren können, weil Russland wieder stärker abgeschreckt wird?

Haha: Europa oder auch Deutschland muss tatsächlich darüber nachdenken, wie es mit der russischen Bedrohung umgeht und ob es Möglichkeiten gibt, diese Bedrohung zurückzudrängen. Dadurch, dass Russland stärker in taktische Atomwaffen investiert hat, ist eine Asymmetrie im Vergleich zu den Europäern entstanden. Aber amerikanische Atomwaffentests helfen nicht.

taz: Was wäre die Alternative?

Haha: Eine engere Zusammenarbeit mit europäischen Partnern, insbesondere Frankreich, aber auch Großbritannien, ist eine gute Idee. Wir können jedoch nicht mit dem Atomwaffenarsenal Russlands mithalten, selbst wenn die Atomwaffen Europas gebündelt werden. Ich befürworte eine strategische Kombination aus minimaler Abschreckung durch konventionelle Rüstungspakete und gleichzeitiger Rüstungskontrolle. Einerseits besteht die Gefahr, dass bestimmte Fähigkeiten weiterentwickelt werden. Andererseits wird angeboten, diese Fähigkeiten zurückzugewinnen, wenn die russische Seite dies ebenfalls tut.

taz: Welche Hoffnung gibt es auf Abrüstung?

Haha: Die USA haben Russland wiederholt Gespräche angeboten. Und Russland hat diese Angebote nie kategorisch abgelehnt, denn die nukleare Aufrüstung kostet offensichtlich viel Geld. Auch Russland steckt in einer finanziellen Zwickmühle und hat nun zum ersten Mal seit Beginn des Ukraine-Krieges seinen Verteidigungshaushalt gekürzt. Auf russischer Seite besteht bereits ein Interesse daran, diese teure Aufrüstungsspirale nicht weiter anzuheizen. Da sehe ich also Möglichkeiten, man muss sie nur konsequent ins Gespräch bringen.

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