Die Klimabewegung Freitags für die Zukunft Laut ihrer Sprecherin Carla Reemtsma hat die Klimabewegung aufgrund anderer Krisen zuletzt an Unterstützung für ihre Demonstrationen verloren. Mit Blick auf die für heute angekündigten Proteste in mehr als 100 Städten sagte Reemtsma dem Deutschlandfunk, die Klimabewegung sei stark abhängig vom politischen Kontext.
„Es gibt ganz große Krisen, sei es die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dann noch die Inflation, die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Energiekrise, die natürlich viele, viele Menschen verunsichern.“ Die Bewegung mache niemandem Vorwürfe, sich derzeit mit anderen Themen zu beschäftigen. „Gleichzeitig ist es ganz klar, dass die Politik unabhängig davon eine Verantwortung hat, unsere Lebensgrundlagen zu schützen.“
Vor Beginn der Corona-Pandemie waren in Deutschland Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um für den Klimaschutz zu protestieren. Wie viele es heute noch wären, sei schwer abzuschätzen, sagte Reemtsma. Geplant sind Proteste in Großstädten wie Köln, Hamburg, München, Frankfurt und Leipzig, aber auch in ländlicheren Regionen. In Berlin wollen die Aktivisten vor dem Kanzleramt demonstrieren.
Von der Schwedin Thunberg gegründete Bewegung
Auf die Frage, ob die Galionsfigur der Bewegung Greta Thunberg Reemtsma: „Das Gute ist, dass wir von Anfang an eine sehr breite Bewegung waren und mittlerweile wieder in über 110 Städten aktiv sind und auf die Straße gehen. Ich denke, man sieht, dass wir auf diese Weise sehr gut protestieren können.“
2018 setzte sich Thunberg erstmals vor ihre Schule in Schweden und streikte für den Klimaschutz – und gründete damit die Bewegung Fridays for Future. Zuletzt war sie wegen ihrer Äußerungen zu Israel in die Kritik geraten, dem sie einen Völkermord im Gazastreifen vorwirft. Die deutsche Sektion von Fridays for Future distanzierte sich von den Kommentaren.
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