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Frauen erheben Vorwürfe – er streitet ab

Frauen äußern sich

Grünen-Politiker äußert sich zu Missbrauchsvorwürfen


Aktualisiert am 02.01.2025 – 09:14 UhrLesedauer: 2 Min.

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Stefan Gelbhaar: Der Berliner Grünenpolitiker hat seine Kandidatur für die Landesliste seiner Partei zur Bundestagswahl zurückgezogen. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar soll Parteikolleginnen sexuell belästigt haben. Er sieht in den Vorwürfen eine Intrige.

Bereits seit Mitte Dezember ist bekannt, dass sich die Partei in einem Ombudsverfahren mit Gelbhaar beschäftigt, zunächst war nicht klar, worum es geht. Nun haben mehrere betroffene Frauen dem RBB ihre Erfahrungen geschildert, teils mit eidesstattlicher Versicherung. Dabei soll es zwölf Vorwürfe von Betroffenen geben sowie sechs weitere Meldungen von Nichtbetroffenen zu dem Verhalten Gelbhaars.

So soll er eine Parteikollegin nach Hause gefahren haben, als ihr schwindelig gewesen sei. In ihrer Wohnung habe er sie ausgezogen, sich neben sie gelegt und sich über sie gebeugt. Die Frau vermutet demnach, ihr sei etwas in ihr Getränk gemischt worden. Eine andere Frau soll er gegen ihren Willen geküsst haben, eine weitere berichtet von Berührungen gegen ihren Willen.

Laut dem RBB-Bericht soll es in der Vergangenheit bereits drei weitere Ombudsverfahren gegen Gelbhaar gegeben haben. Eine Frau berichtet, sie sei bei ihrem Parteieintritt vor Gelbhaar gewarnt worden.

Der Politiker bestreitet die Vorwürfe, diese seien allesamt erfunden. Er habe Beweise, die das Gegenteil beweisen könnten. „Das Ziel ist, mich massiv zu diskreditieren, überdies Teile der Partei in Aufruhr zu versetzen, und der Partei zu schaden“, teilte er auf seiner Webseite mit. Dort veröffentlichte er auch die vom RBB an ihn herangetragenen Vorwürfe und nahm Stellung dazu.

So wurden die Vorwürfe kurz vor der Berliner Wahlversammlung der Grünen öffentlich, bei der Gelbhaar für den aussichtsreichen Listenplatz zwei kandidierte. Sein Herausforderer für den Listenplatz war Andreas Audretsch, der erst im Herbst zum Wahlkampfmanager vom Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck ernannt wurde. Gelbhaar zog seine Kandidatur nach innerparteilichem Druck zurück.

Für den Bundestag will er dennoch kandidieren. Der Kreisverband Pankow hatte ihn zum Direktkandidaten gewählt. Dort hatte er bei der vergangenen Wahl das Direktmandat geholt. Nun will der Verband am 8. Januar aber erneut über die Position abstimmen. Gelbhaar will wieder antreten, einen Gegenkandidaten gibt es bisher offenbar nicht.

Sollte Gelbhaar Direktkandidat bleiben, haben laut RBB bereits mehrere Leute aus den Pankower Stadtteilgruppen angekündigt, die Wahlplakate mit Gelbhaars Bild nicht aufhängen zu wollen.

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