Drücken Sie
Frankreich recycelt Raketen für die Ukraine. Eine Operation ermöglicht die Nutzung von Altbeständen. Auch wirtschaftlich profitiert der Staat.
Paris – Aus alt mach neu: Auch Frankreich hat diese Strategie offenbar entdeckt und seine Waffenlieferungen an die Ukraine damit in einen Win-Win-Deal verwandelt. Die sogenannte Operation Chrysalide (deutsch: Operation Chrysalis), benannt nach der Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling, ermöglicht eine Unterstützung der Ukraine, ohne ihre eigenen strategischen Vorräte zu leeren.
Demnach würden sie für die Operation Chrysalis eingesetzt Radio France Internationale (RFI) In „Kokons“ in den französischen Arsenalen gelagerte Scalp-Marschflugkörper. Es gibt zwei Arten davon: Zum einen handelt es sich um intakte Raketen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. Bei der zweiten handelt es sich um „kannibalisierte“ Raketen, von denen Teile entfernt wurden, um sie in anderen Scalp-Raketen zu verwenden.
Viermal günstiger als neue Marschflugkörper: Wiederaufbereitete Scalp-Raketen für die Ukraine
Die Raketen würden für den Einsatz im Ukraine-Krieg an französische Produktionsstandorte zurückgegeben, um dort innerhalb von etwa drei Monaten einsatzbereit zu sein und getestet zu werden. Durch den zeitnahen Einsatz gegen Russland werden die Tests vereinfacht. „Ein sehr effizienter wirtschaftlicher Ansatz, da die aus den Kokons gezogenen Skalps ohnehin für ‚Schrott‘ (Vernichtung) bestimmt waren“, wird der zitierte RFI eine Quelle.
Im Januar kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron die Lieferung von „vierzig Scalp-Raketen“ an Kiew an. Etwa zu dieser Zeit soll die Operation Chrysalis begonnen haben. Dem gegenüber offenbarte Quellen RFI Das Verfahren legt nahe, dass die Kosten pro Rakete im Vergleich zu neu produzierten Raketen geviertelt werden könnten. Das Chrysalis-Programm soll laut sein RFI noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, dann werden die Vorräte voraussichtlich aufgebraucht sein.
Scalp-Raketen und Storm Shadow sind für die Ukraine wertvoll – Frankreich will seine Strategie mit Exportversionen beibehalten
Die französischen Behörden suchen auch nach anderer Munition, etwa nach Artilleriegranaten oder Boden-Luft-Waffen. Eine andere Technik besteht darin, die Scalp-Raketen in der „Exportversion“ zu kaufen und sie dann so umzuprogrammieren, dass die Missionsvorbereitung auch über französische Computer funktionieren kann.
Laut der polnischen Nachrichtenseite Polon Scalp-Raketen der Exportversion wurden beispielsweise aus Indien, Katar, Saudi-Arabien und Griechenland importiert. Das beste Szenario sei „ein Direktverkauf an die Ukraine mit dem Rückkauf einer neuen Rakete dahinter“, sagte eine Quelle RFI. „Das ist fantastisch!“
Scalp-Marschflugkörper, auch bekannt als Storm Shadow, sind das britisch-französische Äquivalent der Taurus-Raketen. Allerdings haben sie nur eine Reichweite von 250 Kilometern, etwa halb so viel wie Taurus-Raketen. Dennoch verzeichnete der Kreml eine Eskalation der Lieferungen von Scalp-Raketen. Beispielsweise traf die Ukraine mit den Raketen die russische Schwarzmeerflotte nahe der Krim oder eine russische Fahrzeugflotte auf der Krim. (lismah)