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Frankreich wirft den USA Verstöße gegen das Völkerrecht in der Karibik vor

Stand: 12. November 2025 8:19 Uhr

Frankreich wirft den USA vor, mit ihren Militäreinsätzen gegen mutmaßliche Drogenboote in der Karibik gegen internationales Recht zu verstoßen. Kolumbien hat aus Protest den Austausch von Geheimdienstinformationen eingestellt.

Frankreich hat die US-Militäreinsätze in der Karibik als Verstoß gegen das Völkerrecht kritisiert. Außenminister Jean-Noel Barrot sagte am Dienstag am Rande des G7-Außenministertreffens in Kanada, dass die Operationen mit Sorge beobachtet würden. Mehr als eine Million französische Staatsbürger lebten in den französischen Überseegebieten in der Karibik. Diese könnten im Falle einer Eskalation der Situation von Instabilität betroffen sein.

Nach Angaben des US-Militärs wurden mindestens 19 Angriffe auf mutmaßliche Drogenschiffe in der Karibik und vor der Pazifikküste Lateinamerikas verübt, bei denen mindestens 76 Menschen getötet wurden. US-Beamte bestätigten am Dienstag den Einsatz des Flugzeugträgers Gerald R. Ford in der Region. Dort befinden sich bereits acht Kriegsschiffe, ein Atom-U-Boot und F-35-Kampfflugzeuge. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro wirft den USA vor, mit der Demonstration seinen Sturz herbeiführen zu wollen.

Andere Länder sehen Drohgesten aus den USA

Nicht nur die venezolanische Regierung wertet die Zusammenziehung zusätzlicher Militäreinheiten in der Karibik als Drohgeste, sondern auch andere Länder: Kolumbien beispielsweise stoppt als Reaktion auf die US-Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote den Austausch geheimdienstlicher Informationen mit den USA. Das sagte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro am Dienstag

Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf Insider berichtete, hat Großbritannien zudem den Austausch geheimdienstlicher Informationen mit den USA über mutmaßliche Drogenhandelsschiffe in der Karibik ausgesetzt, um eine Beteiligung an möglichen Anschlägen zu vermeiden. Die britische Regierung lehnte bislang eine Stellungnahme ab. „Wir äußern uns nicht zu Sicherheits- oder Geheimdienstangelegenheiten“, sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer. Die USA seien Großbritanniens „engster Verteidigungs-, Sicherheits- und Geheimdienstpartner“, betonte er.

Wachsende Spannungen zwischen den USA und Venezuela

Anfang September begann die US-Armee mit Angriffen auf mutmaßliche Drogenschmuggelboote in der Karibik, später kam es auch zu Angriffen auf Boote im Ostpazifik. Nach Angaben der USA wurden bisher bei mindestens 20 US-Angriffen in internationalen Gewässern mindestens 76 Menschen getötet.

Die USA haben bisher keine Beweise dafür vorgelegt, dass die angegriffenen Boote tatsächlich Drogen transportierten. Washington wirft Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die USA aktiv zu fördern und dadurch die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden.

Mit der Ankunft des US-Flugzeugträgers „Gerald R. Ford“ vor der Küste Lateinamerikas dürften sich die Spannungen zwischen den USA und Venezuela weiter verschärfen. Nach Angaben der US-Armee traf der weltgrößte Flugzeugträger am Dienstag in Begleitung von drei Zerstörern in seinem Einsatzgebiet ein.

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