Nach dem spektakulären Schmuckdiebstahl im Louvre in Paris sitzen nun vier Verdächtige in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gehören sie nicht zur „Oberschicht der organisierten Kriminalität“.
Zwei Wochen nach dem Diebstahl der Kronjuwelen im Louvre in Paris veröffentlichten französische Ermittler erste Erkenntnisse zu den mutmaßlichen Tätern. Bei den bisher festgenommenen Verdächtigen handele es sich um Kleinkriminelle und nicht um Mitglieder einer hochprofessionellen Bande, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau am Sonntag in einem Radiointerview. Die Suche nach den Drahtziehern des spektakulären Einbruchs läuft noch.
Das Profil der Festgenommenen „entspricht nicht dem, was man normalerweise mit den oberen Rängen der organisierten Kriminalität assoziieren würde“, sagte Beccuau. Sie alle lebten „mehr oder weniger“ in Seine-Saint-Denis – einem einkommensschwachen Departement nördlich von Paris. Bisher wurden vier Tatverdächtige im Alter zwischen 34 und 39 Jahren in Gewahrsam genommen, darunter eine Frau, der Mittäterschaft vorgeworfen wird.
Die Ermittler sind davon überzeugt, dass die drei männlichen Festgenommenen zu der vierköpfigen Truppe gehören, die am 19. Oktober in den Louvre eingebrochen ist. Mit einem Lastenaufzug gelangten die Täter durch ein Fenster in den ersten Stock des berühmten Museums im Zentrum von Paris und stahlen Teile der französischen Kronjuwelen. Nach dem vierten Einbrecher wird noch gesucht.
Nach Angaben des Oberstaatsanwalts haben zwei der Festgenommenen teilweise gestanden. Der dritte Verdächtige und sein Partner bestritten jegliche Beteiligung an der Tat. Das Paar wurde gefasst, nachdem DNA-Spuren der beiden in der Kabine des beim Einbruch verwendeten Lastenaufzugs gefunden wurden.
Laut Beccuau hinterließen die beiden anderen Festgenommenen DNA-Spuren auf einem Fluchtroller oder auf einer der im Louvre aufgebrochenen Vitrinen sowie auf zurückgelassenen Gegenständen im Museum. Die drei männlichen Tatverdächtigen sind allesamt bereits mehrfach wegen Diebstahls vorbestraft. Gegen sie wird wegen Bandendiebstahls und Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt.
Nach Angaben eines Reporters der Nachrichtenagentur AFP weinte die Frau aus La Courneuve am nördlichen Stadtrand von Paris, als sie am Samstag vor einem Gericht in der französischen Hauptstadt erschien und das Ermittlungsverfahren gegen sie eröffnet wurde. Ihr werden Beihilfe zum Diebstahl und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Die 38-Jährige sagte vor Gericht, sie habe Angst um ihre Kinder und sich selbst.
Die Vordenker werden noch gesucht
„Es gibt vier Einbrecher, mindestens einer wurde noch nicht gefunden“, sagte Innenminister Laurent Nuñez der Zeitung Le Parisien. Auch die Suche nach dem/den Drahtzieher(n) hinter dem spektakulären Einbruch geht weiter. Von dem bei dem Einbruch gestohlenen Schmuck im Wert von schätzungsweise 88 Millionen Euro und von unschätzbarem historischem Wert fehlt jede Spur.
Innenminister Nuñez sagte, die Juwelen seien möglicherweise bereits ins Ausland gebracht worden. Aber er ist zuversichtlich, dass sie wieder gefunden werden können. Laut Staatsanwalt Beccuau behalten die Ermittler den Schwarzmarkt im Auge, auf dem die wertvollen Schmuckstücke angeboten werden könnten. Beccuau schloss auch nicht aus, dass die Juwelen als „Tauschware“ in Kreisen der organisierten Kriminalität verwendet werden könnten.
AFP/cvb/gub
