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Frankfurter Aktien: DAX deutlich unter 24.000 Punkten – Sorgen vor einer neuen US-Bankenkrise

FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax ist am Freitag kräftig gesunken. An den Börsen weltweit kursieren erneut Ängste vor einer US-Bankenkrise, nachdem dort möglicherweise zwei Regionalbanken Opfer von Kreditbetrug im Zusammenhang mit notleidenden Immobilienfonds geworden sind.

Dadurch verlor der deutsche Leitindex gleich zu Handelsbeginn mehrere Hundert Punkte und fiel unter die 24.000-Punkte-Marke. Zur Mittagszeit verlor der DAX 2,0 Prozent auf 23.785 Punkte. Auch der MDax mit mittelgroßen Unternehmen verlor 2,2 Prozent auf 29.390 Punkte. In ganz Europa sah es ähnlich düster aus und auch in den USA wurden zum Börsenstart weitere Verluste erwartet.

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„Die schwache Kreditlage amerikanischer Regionalbanken rüttelt an KI-Euphorie und Zinshoffnungen rüttelnde Anleger auf“, kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Derzeit sind schlechte Erinnerungen an den Frühling 2023 zurückgekehrt. Die Insolvenzen der Silicon Valley Bank und der Signature Bank haben die Märkte weltweit in Mitleidenschaft gezogen.

Analyst Martin Utschneider vom Broker Robomarkets bleibt aus charttechnischer Sicht optimistisch: Die aktuelle Entwicklung sei ernüchternd, „aber aus charttechnischer und Marktsicht ist noch nichts Dramatisches passiert.“

Vor gut einer Woche kletterte der DAX auf ein Rekordhoch von 24.771 Punkten, angetrieben vom Boomthema „Künstliche Intelligenz“ (KI). Der erneut aufflammende Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, den USA und China, sorgte jedoch bereits am nächsten Tag für eine erste Korrektur. Seitdem kämpft das deutsche Börsenbarometer gegen weitere Rückgänge. Dass die Anleger insgesamt vorsichtig sind, sollte nicht überraschen, denn der DAX ist im Jahresverlauf insgesamt bereits um 19,5 Prozent gestiegen.

Unter den Einzelwerten im Dax fiel vor allem die Continental-Aktie ins Auge. Die Aktie gehörte nicht nur zu den wenigen Gewinnern, sondern legte mit einem Plus von 8,0 Prozent auch sehr deutlich zu. Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern hat im dritten Quartal die Markterwartungen deutlich übertroffen. Insbesondere die operative Marge basierend auf dem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern war stark.

Im MDax gewannen Volkswagen 0,9 Prozent und die Porsche AG 1,2 Prozent. Auslöser ist die Nachricht, dass Manager Oliver Blume als CEO des Sportwagenherstellers abgelöst werden soll. Die Weichen seien gestellt, dass Porsche in den kommenden Jahren wieder wachsen werde, kommentierte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Sollte tatsächlich der ehemalige McLaren-Chef Michael Leiters Blumes Nachfolger werden, wäre dies ein positiver Schritt. In der Zwischenzeit kann sich Blume als Chef des Volkswagen-Konzerns auch auf die Stärkung aller Marken des Konzerns weltweit konzentrieren.

Zu den größten Verlierern zählten Bank- und Verteidigungswerte. Die Commerzbank mit Verlusten von 3,4 Prozent und die Deutsche Bank mit Verlusten von 6,4 Prozent litten unter der Sorge vor einer möglichen nächsten Bankenkrise.

Unter Gewinnmitnahmen litten Verteidigungswerte wie Rheinmetall, Hensoldt, Renk und Alzchem, die nach ihrem bisher extrem starken Jahresverlauf Verluste von 5 bis 7 Prozent hinnehmen mussten. Nachdem US-Präsident Donald Trump einen Waffenstillstand im Nahen Osten besiegelt hat, will er seine Aufmerksamkeit nun auf den Krieg in der Ukraine richten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist derzeit zu Besuch in Washington. Trump will sich unterdessen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Budapest treffen./ck/jha/

— Von Claudia Müller, dpa-AFX —

Quelle: dpa-AFX

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