Im Zusammenhang mit der Methanbelastung werden immer wieder Kühe erwähnt. Bild: imago images / Karina Hessland
Gute Nachrichten
Alles andere als unsichtbar und unauffällig: Eine neue Studie zeigt, dass Mikroorganismen im Grundwasser eine überraschend große Rolle beim Klimaschutz spielen könnten.
15. Oktober 2025, 18:05 Uhr15. Oktober 2025, 18:05 Uhr
Methan gilt als eines der gefährlichsten Treibhausgase unserer Zeit. Nach Berechnungen des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) werden ihre Auswirkungen auf das Klima in den nächsten 100 Jahren gut 30-mal größer sein als die von Kohlendioxid. Kurzfristig gilt es als noch schädlicher.
Das Gas entsteht vor allem durch biologische Prozesse in der Tierhaltung, auf Mülldeponien oder in Moorgebieten – und zwar überall dort, wo organisches Material unter Sauerstoffmangel abgebaut wird. In der Atmosphäre wirkt Methan dann wie eine unsichtbare Schicht, die Wärme speichert und so das Gleichgewicht unseres Klimas aus dem Gleichgewicht bringt.
Forscher finden natürlichen Methanfilter
Allein diese Tatsache macht die Reduzierung von Gas zu einem der wichtigsten Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Jede einzelne Tonne Methan, die nicht freigesetzt wird, kann einen spürbaren Beitrag zur globalen Erwärmung leisten.
Forscher des Max-Planck-Instituts und der Universität Jena haben nun eine Entdeckung gemacht, die Methan fast von selbst reduziert. Diese Erkenntnis könnte insbesondere im Zusammenhang mit der Klimakrise von Bedeutung sein.
Anhand von Grundwasserproben konnte das Jenaer Team winzige Mikroorganismen identifizieren, die mehr als die Hälfte des im Wasser enthaltenen Methans abbauen. Mithilfe einer sehr genauen Radiokohlenstoffanalyse entdeckten sie, dass die Mikroben sozusagen als natürliche Methanfilter fungieren.
Kampf gegen den gefährlichen Faktor der globalen Erwärmung
Das Ganze ist nicht nur im Zusammenhang mit der Klimakrise eine wichtige Erkenntnis, denn auch Methan gilt als Risikofaktor für eine einwandfreie Grundwasserqualität. „Unsere Methode kann helfen, potenzielle Risiken auch in Grundwasserleitern zu erkennen, die als sauber und sicher gelten“, erklärt Kirsten Küsel von der Universität Jena gegenüber dem MDR. Als Grundwasserleiter werden die einzelnen Grundwasserschichten bezeichnet.
Schätzungen zufolge können die Mikroben jährlich bis zu 778 Teragramm Methan abbauen – eine Zahl, die allein aufgrund ihrer Einheitlichkeit sehr abstrakt klingt. Vereinfacht ausgedrückt: Bezogen auf die Menge an Methan, die weltweit im Grundwasser produziert wird, eliminieren die Winzlinge laut MDR zwei Drittel davon.
Je niedriger die Methankonzentration in der jeweiligen Umgebung, desto schneller konnte das Gas im Experiment mit Hilfe der Mikroben abgebaut werden. Dadurch gelangte letztlich wenig bis gar kein Methan in die Atmosphäre.
Die Ergebnisse der Jenaer Forscher stoßen in der Wissenschaft auf breite Zustimmung. „Hier wird echte Pionierarbeit geleistet“, sagt Prof. Tillmann Lüders von der Universität Bayreuth. Basierend auf der verwendeten Methode könnten weitere Maßnahmen zur Methanreduzierung vorangetrieben werden.