McLaren ist zum ersten Mal seit 26 Jahren Formel-1-Konstrukteursweltmeister. Lando Norris holte sich beim Saisonfinale in Abu Dhabi den entscheidenden Sieg.
In einem actiongeladenen Finale mit einem frühen Sturz inklusive Strafe für Weltmeister Max Verstappen von Red Bull sicherte sich Lando Norris den Tagessieg und sorgte damit für McLarens WM-Triumph in der Konstrukteurswertung vor Ferrari.
Der zweite Platz für Carlos Sainz und der dritte Platz für Charles Leclerc reichten der Scuderia nicht, um McLaren zu überholen. Für den britischen Traditionsrennstall ist es der neunte Triumph in der Teamwertung, die für die Einnahmenverteilung in der Formel 1 entscheidend ist.
Lewis Hamilton wurde beim Großen Preis von Abu Dhabi in seinem letzten Rennen für Mercedes Vierter. Im nächsten Jahr wird der 39-jährige Brite und siebenfache Champion wie Michael Schumacher und Sebastian Vettel für Ferrari fahren – Sainz muss weichen. Champion Verstappen kam im Red Bull nicht über den sechsten Platz hinaus.
Hülkenberg ist in den Top Ten
Bei seinem letzten Grand Prix für Haas schaffte es der einzige deutsche Fahrer in die Top Ten: Nico Hülkenberg wurde Achter, bevor er ab dem nächsten Jahr für das designierte Audi-Team fahren wird.
Zum letzten Mal und 98 Tage vor Beginn des Jahres 2025 gingen in Melbourne die roten Ampeln aus – dass ausgerechnet Verstappen wenige Sekunden später in den WM-Kampf zwischen McLaren und Ferrari eingreifen würde, damit hatten die wenigsten gerechnet.
Doch er versuchte zu aggressiv zu überholen und schob Oscar Piastri in der ersten Kurve von der Strecke. Der von der zweiten Position gestartete Australier landete fast im hinteren Teil des Feldes. Verstappen erhielt eine Zehn-Sekunden-Strafe und fluchte später über den Boxenfunk: „Dumme Idioten.“ Mit dem Ausgang des Rennens auf der Strecke, auf der er vor drei Jahren in einem dramatischen Finale gegen Hamilton erstmals Weltmeister wurde, wollte er nichts zu tun haben.
Perez im Red Bull erneut schwach
Allerdings hatte er sich in Las Vegas bereits seinen vierten Triumph in der Fahrerwertung gesichert. Die Chance auf einen weiteren Teamtriumph war seit einigen Rennen nur theoretisch – Verstappens Stallkamerad Sergio Pérez war in der zweiten Saisonhälfte zu schwach. Der 34-jährige Mexikaner konnte an diesem Montag auch im 24. und letzten Grand Prix des Jahres 2024 keine Argumente mehr für die Entscheidung der Teamchefs über seine Zukunft sammeln.
In der zweiten Runde musste er sein Auto abstellen. Er wurde vom Sauber des Finnen Valtteri Bottas getroffen. Für Pérez hätte es das letzte Rennen in der Königsklasse sein können. „Ich bin froh, dass jetzt alles vorbei ist. Es war ein sehr frustrierendes Jahr.“sagte er und gab nun auch zu: Er weiß nicht, wie es weitergeht, auch wenn er noch einen Vertrag für die kommende Saison hat.
Hamilton geht mit „Danke“
Hamilton weiß es schon: Es geht weiter in Rot. Auch er kam am Sonntag in Rot auf die Strecke, bevor er zum letzten Mal den Mercedes-Rennoverall überstreifte. 18. Platz nach einer völlig verkorksten Qualifikation, Startplatz 16 nach einigen Verzögerungen. Seit er 2013 als Nachfolger von Michael Schumacher das deutsche Werksteam übernahm, hat Hamilton 245 Rennen bestritten.
Für das letzte Mercedes-Wochenende hatte er auf der Rückseite seines Helms „Danke“ geschrieben. Während seiner Zeit bei den „Silberpfeilen“ feierte er 84 Siege, holte 78 Pole-Positions und stand 153 Mal auf dem Podium. Er wurde sechsmal Fahrerweltmeister und Mercedes gewann achtmal die Konstrukteursweltmeisterschaft.
Die Aufholjagd von Leclerc reicht Ferrari nicht mehr
Die Sonne war längst untergegangen und die Action auf der Strecke ging weiter. Nach seinem schweren Zusammenstoß erhielt Piastri zudem eine Zehn-Sekunden-Strafe, weil er einen Kollegen leicht getroffen hatte. Leclerc, der theoretisch auch den zweiten Platz in der Fahrerwertung anstrebte, schob sich von Startplatz 19 schnell nach vorn. Der Druck auf McLaren und insbesondere Norris wuchs immer weiter.
Der Brite verteidigte seine Pole souverän und führte das Rennen vor Sainz an. Solange das so blieb, war es egal, wo Leclerc landete. Die Scuderia musste 21 Punkte aufholen. Rund 20 Runden vor Schluss lagen Sainz und Leclerc hinter Norris. Und daran hat sich nichts geändert. Damit markierte Norris das Ende der Saison, die für McLaren mit großem Jubel endete.
