Ein herausragender Fahrer Max Verstappen stahl Sieger Lando Norris beim Großen Preis von Brasilien die Show. Der Brite bleibt WM-Spitzenreiter in der Formel 1, doch Verstappen belegte am Sonntagabend in Sao Paulo einen atemberaubenden dritten Platz. Nico Hülkenberg sammelte als Neunter Punkte.
Einen Tag nach seinem Sprintsieg machte Norris den nächsten Triumph von Titelverteidiger Verstappen deutlich schwieriger. Bei nur noch drei verbleibenden Saisonläufen liegt der 28-jährige Niederländer bereits mit 49 Punkten Rückstand auf dem dritten Platz der Gesamtwertung.
Trotz Verstappens schier unglaublicher Aufholjagd bis fast an die Spitze deutet fast alles darauf hin, dass es in den verbleibenden Rennen in Las Vegas, Katar und Abu Dhabi nur noch darum gehen wird, welcher McLaren-Pilot Weltmeister wird. Der Australier Oscar Piastri, der in Brasilien Fünfter wurde, liegt nun 24 Punkte hinter Norris auf dem zweiten Platz. Bis zum Saisonende nächsten Monat sind noch maximal 83 Punkte zu vergeben.
Leclerc und Bortoleto scheiden in einem wilden Start aus
Norris verteidigte ohne Probleme den ersten Startplatz. Allerdings konnte der 25-Jährige nur eine Runde lang das Tempo vorgeben, bevor das Safety-Car auf die Strecke kam. Der Brasilianer Gabriel Bortoleto krachte bei seinem Heimrennen in Sauber direkt in die Streckenmauer, weil Aston-Martin-Pilot Lance Stroll ihn von der Strecke rammte. Kurz darauf fuhr Rekordweltmeister Hamilton nach einem Fahrfehler der Frontflügel seines Ferrari ab und der 40-Jährige wurde weit nach hinten überholt.
Am Ende des Feldes traf der Brite auf Verstappen. Nach großen Abstimmungsproblemen belegte er im Qualifying am Samstag nur den 16. Platz und entschied sich dann für den Umbau des Wagens. Wegen des Regelverstoßes durfte er nur aus der Boxengasse hinter dem Feld starten. Der viermalige Champion wollte sich mit neuer Technik schnell nach vorne kämpfen – und wurde beim Restart schnell wieder ausgebremst.
Nach einem waghalsigen Manöver am Ende der Zielgeraden berührte Piastri den Mercedes von Kimi Antonelli, was wiederum den Ferrari von Charles Leclerc von der Strecke drängte. Leclerc verlor einen Reifen und schied aus. Als das Rennen nach der Pause weiterging, setzte sich Norris vor Piastri durch, der nun auf dem zweiten Platz lag. Allerdings erhielt Piastri für den von ihm verschuldeten Sturz eine Zehn-Sekunden-Strafe.
Verstappen rast schnell vom Ende des Feldes in die Top Fünf
Verstappen nutzte die Phase zum frühen Reifenwechsel und zog dann das Tempo an. Bereits vor einem Jahr in Interlagos hatte er mit einem Comeback vom 17. Startplatz und dem Sieg in einem sensationellen Regenrennen für eine der eindrucksvollsten Fahrten der Formel-1-Geschichte gesorgt. Bei trockenen Bedingungen lag Verstappen dieses Mal bereits nach 21 von 71 Runden auf dem fünften Platz und hatte keine 20 Sekunden mehr Rückstand auf Spitzenreiter Norris.
Der Brite zeigte eine fehlerfreie Leistung und verwaltete seinen Vorsprung ohne größere Probleme. Verstappen raste immer näher heran und hatte plötzlich nur noch George Russells Mercedes sowie Piastri und Norris im McLaren vor sich. 40 Runden vor Schluss überholte er Norris nur kurz, nachdem er die Reifen gewechselt hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute sagen darf: Du führst das Rennen an“, funkte sein Renningenieur. „Nicht schlecht“, antwortete Verstappen. Danach wurde an der Spitze schnell die alte Ordnung wiederhergestellt.
Debakel für Ferrari, Hülkenberg Neunter
Mittlerweile hat sich Nico Hülkenberg im Mittelfeld etabliert. Der Rheinländer lag zur Rennmitte auf dem neunten Platz und hatte die nächsten WM-Punkte im Visier. Im viertletzten Saisonrennen überquerte er im Sauber als Neunter die Ziellinie. Im Schlussteil des Rennens erkämpfte sich der Routinier sogar den siebten Platz, wurde dann aber überholt.
30 Runden vor Schluss musste auch Hamilton seinen Ferrari abstellen, wodurch die Scuderia ohne Punkte zurückblieb und einen frustrierenden Sonntag erlebte. Unterdessen übernahm Verstappen nach weiteren Boxenstopps der Konkurrenz erstmals nach zwei Dritteln des Grand Prix die Führung. Auch der ehemalige Dauersieger benötigte neue Reifen und lag vor den letzten zehn Runden auf dem vierten Platz. Die Fans jubelten laut, als Verstappen im spannenden Finale Russell überholte und sich tatsächlich einen Platz auf dem Podium sicherte.
