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Von Juni bis August war die Welt auf der Nordhalbkugel heißer als je zuvor. Die Folgen sind derzeit in Südeuropa spürbar.
Extremwetter auch in Spanien: Zerstörte Brücke in Aldea del Fresno Foto: Susana Vera / Reuters
BERLIN taz | Nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) waren die vergangenen drei Monate die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940. Das teilte die Wetterorganisation gemeinsam mit dem europäischen Klimadienst Copernicus am Mittwoch mit. Der Sommer auf der Nordhalbkugel war von extremem Wetter geprägt: mit wiederholten Hitzewellen, verheerenden Waldbränden und schweren Stürmen. In der Antarktis blieb die Meereisbedeckung für diese Jahreszeit auf einem Rekordtief. Die globale Meeresoberflächentemperatur erreichte erneut ihren Höhepunkt.
„Wir erleben bisher das zweitwärmste Jahr aller Zeiten, nur geringfügig kühler als 2016“, kommentiert Copernicus-Chef Carlo Buontempo die Bilanz. Schätzungen zufolge war der August etwa 1,5 Grad wärmer als vorindustrielle Werte. Insbesondere das Anhalten rekordverdächtiger extremer Wetterereignisse und die Auswirkungen, die sie auf Menschen und den Planeten haben, seien eine klare Folge der globalen Erwärmung, sagte Buontempo.
UN-Generalsekretär António Guterres warnt: „Der Klimakollaps hat begonnen.“ Wissenschaftler warnen seit langem vor den Auswirkungen der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, sagte Guterres am Mittwoch und forderte: „Staats- und Regierungschefs müssen jetzt den Druck auf Klimalösungen erhöhen.“ Wir können das schlimmste Klimachaos immer noch verhindern – und wir haben keinen Moment zu verlieren.“
Extreme Regenfälle in der Türkei und Griechenland
Die Folgen dieser Extreme spüren derzeit die Menschen in Südosteuropa und der Türkei, aber auch in Spanien deutlich. Nach monatelanger Waldbrandgefahr kommt es dort seit Wochenbeginn zu heftigen Regenfällen und Überschwemmungen. Nach bisherigen Angaben starben im Nordwesten der Türkei mindestens sechs Menschen, zwei werden noch vermisst. Nach Angaben von Beamten fiel in Istanbul in weniger als sechs Stunden so viel Regen wie üblich im gesamten September. Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie Autos von den Fluten mitgerissen werden.
Abweichung der Lufttemperatur im August 2023 in Grad Celsius vom Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 Infografik: taz/Copernicus/ECMWF
In Griechenland stieg die Zahl der Todesopfer auf zwei. Die seit Montag anhaltenden Regenfälle haben Erdrutsche verursacht, eine Brücke zerstört, Strommasten umgeworfen und Autos weggespült. Nach Angaben des Wetterdienstes hat es in Griechenland seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so viel Regen gegeben, in der Spitze lag die Niederschlagsmenge bei 754 Litern pro Quadratmeter.
Bei Überschwemmungen in der bulgarischen Schwarzmeerregion sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen, drei weitere werden vermisst. Die starken Regenfälle sind eine direkte Folge der extremen Hitzewellen der letzten Monate. Auch das Mittelmeer habe sich durch die hohen Temperaturen erwärmt, erklärt Klimaexperte Tobias Fuchs vom Deutschen Wetterdienst (DWD) der taz. Dadurch verdunsteten große Mengen Wasser, die sich dann auf relativ kleinem Raum wieder entleerten.
Ein Ende solcher Extremwetterereignisse ist noch nicht in Sicht. Denn das Klimaphänomen „El Niño“ fängt gerade erst an, sich zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um ein natürliches Wettermuster, das mit steigenden Meeresoberflächentemperaturen im zentralen und östlichen tropischen Pazifik einhergeht. „Da sich die Erde in den letzten zehn Jahren durch den Klimawandel stark erwärmt hat, dürften die Folgen des aktuellen El Niño-Ereignisses für die betroffenen Regionen noch gravierender sein“, erklärte Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD , damals im Juli.
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