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Firmeninsolvenzen: Deutlicher Anstieg der Firmeninsolvenzen im Juli und September

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg im Juli dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,4 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Die offizielle Statistik zählt für Juli 2025 insgesamt 2.197 registrierte Unternehmensinsolvenzen.

Das Statistische Bundesamt hat die ersten vorläufigen Zahlen für September veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr konnte bislang ein Anstieg von 10,4 Prozent verzeichnet werden. Die Zahlen basieren auf aktuellen Insolvenzbekanntmachungen aller Amtsgerichte in Deutschland, sind jedoch noch nicht so zuverlässig wie amtliche Statistiken. Sie werden daher als „experimentelle Daten“ bezeichnet.

Höchster Stand seit zwölf Jahren

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) reagierte bestürzt auf die Ergebnisse. Die „Unternehmensinsolvenzenwelle“ hat im Juli den höchsten Stand seit zwölf Jahren erreicht und eine Besserung ist für die nächsten Monate nicht in Sicht. „Rückläufige Exporte insbesondere in die USA, sinkende Industrieproduktion und eine schwache Konjunktur – das alles sind keine guten Nachrichten für den hiesigen Wirtschaftsstandort“, sagte DIHK-Chefanalyst Volker Treier.

Auf das Gesamtjahr hochgerechnet könnten laut Treier über 22.000 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das wären mehr als 60 pro Tag. Daher seien bessere Standortfaktoren für Deutschland nötig, sagte Treier. „Von den hohen Energie- und Personalkosten sowie der im Vergleich zu anderen Ländern hohen Belastung durch Steuern und Bürokratie müssen wir dringend Abstand nehmen.“

Lager-, Transport- und Gastgewerbebranche stark betroffen

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes belaufen sich die Gläubigerforderungen für die im Juli gemeldeten Unternehmensinsolvenzen auf 3,7 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es 3,2 Milliarden Euro.

Von Insolvenzen seien vor allem Unternehmen aus der Transport- und Lagerbranche betroffen, sagten die Statistiker. Auf 10.000 Unternehmen kommen in diesen Branchen 12,7 Fälle. Bezogen auf alle Unternehmen in Deutschland liegt diese Zahl bei 6,3 Fällen pro 10.000.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rangieren das Gastgewerbe und die „Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen“ mit 9,9 Insolvenzfällen pro 10.000 Unternehmen hinter den Transport- und Lagerunternehmen.

Schuld ist nicht allein die Bürokratie

Anders als der DIHK bezeichnet der Verband der Insolvenzverwalter und Insolvenzverwalter in Deutschland (VID) Bürokratie nicht als Hauptursache für Insolvenzen. Vielmehr wirke dies „bestenfalls als Krisenbeschleuniger“, wenn bestehende Probleme greifen, sagte VID-Vorsitzender Christoph Niering. Zu den VID zählen beispielsweise unflexible Geschäftsmodelle, unzureichende Liquidität, strategische Lieferketten oder Lieferkettenstörungen.

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