
Kiel. Wer den Kieler Spitzenkoch Lasse Knickrehm treffen möchte, muss nur Mittwochvormittag auf den Wochenmarkt am Exerzierplatz gehen. Dort schlendert er durch die Ständereihen und sucht nach Produkten für sein Menü im Restaurant Ahlmanns im Hotel Kieler Kaufmann.
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Und weil Knickrehm dies seit seinem Amtsantritt als Küchenchef bei Ahlmanns im vergangenen Jahr Woche für Woche tut, kennt man ihn auf dem Markt mittlerweile gut. „Herzlichen Glückwunsch“, ruft der Gemüsehändler vom Stand des Wurzelhof-Schinkels. Knickrehm ist vergangene Woche zum dritten Mal Vater geworden.
Manche deutschen Drei-Sterne-Köche begannen als „Aufsteiger des Jahres“
Doch es gibt noch einen weiteren guten Grund, dem Chef zu gratulieren. Die Leser der Zeitschrift „Der Feinschmecker“ haben ihn gerade zum „Aufsteiger des Jahres“ gewählt. „Wir freuen uns riesig“, sagt der Geehrte und verweist bescheiden auf die Teamleistung, die diese Auszeichnung möglich gemacht hat.
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Tatsächlich ist er einer der renommiertesten des Landes und wird seit 1985 verliehen. Er war auch der Karrierestart von Großmeistern wie Sven Elverfeld, Christian Bau und Marco Müller, die heute zu den zehn handverlesenen Drei-Sterne-Köchen Deutschlands zählen.
Am Ende des Votings stimmen die Leser ab. Kuratiert wird der Kreis der zu wählenden Köche allerdings zunächst von der Redaktion des Hamburger „Feinschmeckers“, Deutschlands traditionsreichstem Gourmet-Magazin. Auch in diesem Jahr standen nur sechs Kandidaten zur Wahl. Die „Feinschmecker“-Voraussetzungen für den Einzug in den Kreis der Wahlberechtigten: „Die Kandidaten sind höchstens Anfang 30 und sind in jüngster Zeit durch positive Entwicklung aufgefallen – vor allem mit ihrem innovativen Stil.“
Der „Feinschmecker“ will Lasse Knickrehm eine große Story widmen
Für den 34-jährigen Lasse Knickrehm bedeutet die Auszeichnung nicht nur eine große Anerkennung, sondern auch Auftrieb für das Restaurant Ahlmanns, wo er als Nachfolger von Arne Linke die Kieler Gourmetwelt für sich gewinnen möchte. „Das Wichtigste für mich als Koch ist natürlich, dass die Gäste zufrieden sind“, betont Linke. Neben der Anerkennung tragen Auszeichnungen wie diese aber auch dazu bei, neue Gäste auf die Kochkünste des Preisträgers aufmerksam zu machen und zu einem Besuch zu animieren.
Auch im „Feinschmecker“ darf sich der Koch über zusätzliche Aufmerksamkeit freuen. Anlässlich seines Titelgewinns wird es in der Dezemberausgabe des Magazins eine große Geschichte über ihn, Ahlmanns und den Kieler Unternehmer geben. Geplanter Umfang: über zehn Hochglanzseiten.
Seit Knickrehm zu Ahlmanns zurückgekehrt ist, wo er zuvor mehrere Jahre als Sous-Chef von Kiels erstem Sternekoch Mathias Apelt gearbeitet hatte, hat er das nach dem Weggang von Arne Linke zwischenzeitlich geschlossene Restaurant bereits wieder in die Restaurantführer zurückgeführt. Aktuell wird Ahlmanns im Gusto mit beeindruckenden acht von zehn Pfannen, im „Feinschmecker“ mit sehr respektablen zweieinhalb von fünf Punkten ausgezeichnet und erhält auch in anderen renommierten Guides wie dem Schlemmer-Atlas und Falstaff ähnliche Bewertungen. Den Michelin-Stern seines Vorgängers konnte Lasse Knickrehm zwar noch nicht zurückerobern, er ist aber offenbar auf dem besten Weg dorthin.
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Apropos: Was sagt Lasse Knickrehm dazu, dass der frühere Ahlmanns-Chef Arne Linke einen Job im Kos angenommen hat und seit Mittwoch versucht, das Gourmetpublikum nach Hassee zu locken? Der „Aufsteiger des Jahres“ antwortet diplomatisch: „Man muss leben und leben lassen.“
CN