
Die US-Notenbank ist zunehmend uneinig über die künftige Zinsentwicklung. Doch eine Mehrheit ist der Meinung, dass in diesem Jahr weitere Kürzungen notwendig sein werden.
Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) vom 16. bis 17. September zeigt, dass der FOMC mit widersprüchlichen Wirtschaftssignalen zu kämpfen hat und Schwierigkeiten hat, einen Konsens darüber zu erzielen, welches Thema dringlicher ist: hartnäckige Inflation oder der schwächelnde Arbeitsmarkt. Am 17. September beschloss das FOMC, den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,00 bis 4,25 Prozent zu senken. Es war das erste Zinssenkung für ein Jahr.
Aus dem Protokoll geht auch hervor, dass Fed-Beamte angesichts der jüngsten schwachen Beschäftigungsdaten zustimmten, dass eine Zinssenkung notwendig sei. Uneinigkeit herrschte lediglich über das weitere Vorgehen. Dennoch hieß es im Protokoll: Die meisten Mitglieder waren der Ansicht, dass es wohl angebracht wäre, die Geldpolitik noch in diesem Jahr weiter zu lockern. Einige Zentralbanker wiesen jedoch darauf hin, dass die Finanzlage aufgrund mehrerer Kriterien darauf schließen ließe, dass die Geldpolitik möglicherweise nicht besonders restriktiv sei. Dies rechtfertige ihrer Meinung nach ein vorsichtiges Vorgehen, heißt es im Protokoll.
Gouverneur Stephen Miran stimmte für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte. Die gleichzeitig veröffentlichten Prognosen der Ausschussmitglieder deuteten darauf hin, dass es im Jahresverlauf zu weiteren Zinssenkungen kommen könnte. Zehn Mitglieder prognostizierten zwei Kürzungen, neun sagten eine oder keine Kürzung voraus. Es ist jedoch nicht klar, welche der Prognosen von den derzeit stimmberechtigten FOMC-Mitgliedern stammten.
Fed-Chef Jerome Powell sagte in seiner Pressekonferenz, dass die Zinssenkung als „Risikomanagementsenkung“ bezeichnet werden könne. Die Risiken für die Beschäftigung haben zugenommen und das Wirtschaftswachstum hat sich abgeschwächt. Allerdings gebe es im Ausschuss „keine breite Unterstützung“ für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte. Zur Lage auf dem Arbeitsmarkt liegen keine aktuellen Daten vor, da aufgrund der Schließung von Behörden derzeit weder die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe noch Beschäftigungsdaten veröffentlicht werden.
DOW JONES