FDP-Jugendpolitik und Prügel in Scharbeutz: Aufruhr um Julis

FDP-Jugendpolitik und Prügel in Scharbeutz: Aufruhr um Julis

Kiel. Bei den Jungen Liberalen (Julis) Schleswig-Holstein, der Jugendorganisation der FDP, herrscht seit Wochen große Aufregung: Im August lud der Landesverband seine Freunde aus Hamburg, Niedersachsen und Bremen in die Jugendherberge Scharbeutz ein. Die Inhalte dieses „politisch-programmatischen Wochenendes“ mit 75 Teilnehmern interessieren kaum jemanden. Alle reden stattdessen nur über Alkoholexzesse, nächtliche Ruhestörungen und darüber, dass Landeschef Finn Flebbe (28) plötzlich mit einem blauen Auge herumläuft.

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Der Kieler kandidiert an diesem Wochenende beim Juli-Landeskongress in Neumünster zur Wiederwahl, sein Herausforderer, der Lübecker Kardo Hussein (23), nimmt ihn in die Pflicht: Im Fall Scharbeutz gehe es um „sehr unangenehme Dinge“, die groben Schilderungen der Juli-Freunde seien frappierend ähnlich. „Ich hätte eine offizielle Stellungnahme des Landesvorstands erwartet, die ist in den letzten Wochen aber leider ausgeblieben.“

Jugendherbergsverband: „Andere Gäste gestört“

Laut Katharina Pauly, Sprecherin des Deutschen Jugendherbergswerks Nordmark, waren Teilnehmer am fraglichen Wochenende stark alkoholisiert. „Andere Gäste wurden belästigt, und der Herbergsleiter hat am Ende klar gemacht, dass dieses Verhalten nicht mit unseren Grundsätzen vereinbar ist.“ Natürlich sei es Erwachsenen erlaubt, im Gebäude, insbesondere in ihrem Gruppenraum, „ein Feierabendbier“ zu trinken. Auch die Julis hätten nach Absprache Bier und Wein mitbringen dürfen. „Aber wir erlauben definitiv keinen stärkeren Alkohol. Und der wurde konsumiert.“

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Am Freitag postete Regionalleiter Flebbe auf Instagram ein Foto, auf dem er der Heimleitung demonstrativ die Hand schüttelt. Die Julis seien in der Einrichtung „jederzeit wieder herzlich willkommen“ – solange sie sich an die Hausordnung hielten. Sein vorübergehendes Hämatom erklärte Flebbe damit, dass er mit einem Juli-Kollegen eine freundschaftliche Rangelei gehabt habe. Dabei seien sie unglücklicherweise mit den Köpfen zusammengestoßen. Meldungen, er habe sich geprügelt, seien falsch.

FDP-Landeschef Oliver Kumbartzky will mit der Sache so wenig zu tun haben wie möglich. Die Jungen Liberalen seien eine unabhängige Organisation und müssten etwaige Fehler intern aufarbeiten. Herausforderer Kardo Hussein sprach allerdings von Konsequenzen. „Dieser ganze Vorgang schadet uns definitiv.“ Die FDP liege in aktuellen Umfragen bei vier Prozent. „Das Letzte, was wir in dieser Situation brauchen, ist schlechte Presse.“

CN

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