Mit Spannung wurde am Samstag die außerordentliche Mitgliederversammlung beim 1. FC Saarbücken erwartet. Am Ende stimmte eine große Mehrheit von knapp 92 Prozent der 2.359 anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder für die vom „Förderkreis Virage Est“ beantragte Satzungsänderung zur Professionalisierung des Vereins.
Zwei grundlegende Änderungen
Im August entwickelte die aktive Fanszene unter dem Titel „Zukunft Blau-Schwarz“ ein Konzept für die Zukunft des 1. FC Saarbrücken und wurde von mehr als 90 Fangruppen unterstützt. Dieses Konzept sieht zwei grundlegende Änderungen in der Vereinsführung vor. Das operative Geschäft wird künftig von drei hauptamtlichen Vorständen geleitet und in die Bereiche Sport, Finanzen und Strategie/Marketing/Vertrieb gegliedert.
Zuständig dafür ist bisher der dreiköpfige ehrenamtliche Vorstand um Präsident Hartmut Ostermann, Vizepräsident Salvo Pitino und Schatzmeister Dieter Weller. Künftig soll der Vorstand auf zwei Personen (Ostermann und Pitino) verkleinert werden, wobei der Vereinspräsident und sein Stellvertreter künftig nur noch repräsentative Aufgaben haben. Der siebenköpfige Aufsichtsrat, der ebenso wie das Präsidium direkt von den Mitgliedern gewählt werden soll, bleibt als Kontrollorgan unberührt.
Die entsprechende Satzungsänderung stimmten die Mitglieder am Samstagnachmittag auf einer eigens zur Abstimmung einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit von knapp 92 Prozent (2169 Ja-, 190 Nein-Stimmen) zu. Die erforderliche Dreiviertelmehrheit wurde deutlich überschritten. Auch der Antrag auf Verabschiedung eines Leitbildes und die Einrichtung einer Leitbildkommission wurde angenommen.
Das Präsidium strebt eine Ausgliederung an
Der Vorstand um Hartmut Ostermann, der auch Hauptsponsor des Vereins ist, lehnt das Konzept der Fans ab. Unter dem Motto „Tradition bewahren, Zukunft sichern“ setzen sie alles daran, eine GmbH und Co. KGaA zu gründen, in die dann die Profiabteilung ausgegliedert wird, wobei der eV weiterhin das Herzstück des Vereins bleibt. Klein- und Großanleger sowie Mitglieder und Fans sollen sich an der KGaA beteiligen können und mit dem daraus resultierenden Eigenkapital den FCS langfristig finanziell absichern.
Ob die vom Präsidium gewünschte Abspaltung zustande kommt, soll in diesem Jahr erneut auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung abgestimmt werden. Auch hier wäre eine Dreiviertelmehrheit erforderlich. Nach dem klaren Votum am Samstag erscheint es unwahrscheinlich, dass dies gelingt. Dennoch wäre es möglich, dass am Ende beide Konzepte verabschiedet und umgesetzt werden. Ob Ostermann im Falle einer Absage weitermachen wird, bleibt abzuwarten.