Stand: 23.09.2024 10:41 Uhr
Der FC St. Pauli hat beim Bundesliga-Schwergewicht RB Leipzig seinen ersten Punkt geholt. Der Aufsteiger überzeugte mit dem „alten“ System und viel Leidenschaft. Ein Problem ist damit aber noch immer nicht gelöst.
Die Zuschauer jubelten laut, die Spieler des FC St. Pauli eher dezent: Das 0:0 gegen Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig am Sonntagabend war zwar nicht der große Befreiungsschlag für den Bundesliga-Neuling, aber ein Match, das den Hamburgern nach drei Niederlagen zum Saisonstart Mut machte. „Es war erst der erste Schritt, aber es fühlt sich gut an“, sagte Abwehrspieler Hauke Wahl.
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Tatsächlich zeigten die Hamburger eine Leistung, die nach den bisherigen Leistungen wohl nur wenige von ihnen erwartet hätten. Auch wenn die Leipziger drei Tage nach ihrem Champions-League-Spiel bei Atletico Madrid etwas müde wirkten, war es beeindruckend, wie mutig und oft auch überzeugend St. Pauli spielte.
Wahl: „Sehr St. Pauli-mäßig gespielt“
„Ich glaube, wir haben zum ersten Mal in dieser Saison so gespielt wie St. Pauli. Wir waren hart in den Zweikämpfen, haben gut verteidigt und immer wieder den Gegner angegangen“, sagte Wahl. Trainer Alexander Blessin ergänzte im NDR-Interview: „Diese Spielweise müssen wir jede Woche zeigen, auch auswärts. Das war heute ein gutes Signal.“
Erstmals hatte der Coach nicht sein bevorzugtes 5-3-2-System eingesetzt, sondern das aus der Vorsaison bekannte 3-4-3. Und auch wenn Blessin in seiner Analyse der Systemfrage lieber elegant aus dem Weg ging, passt das 3-4-3 deutlich besser zu dieser Mannschaft. Weil viele Automatismen greifen, weil Mittelstürmer Johannes Eggestein seine Stärken besser zur Geltung bringen kann als im Zwei-Mann-Angriff.
Saad und Afolayan erstmals in der Startelf
Aber vor allem, weil die Flügelspieler Elias Saad und Oladapo Afolayan in der Startelf mit ihrer individuellen Klasse das Niveau der Mannschaft deutlich hoben und gegen die Sachsen auf ganzer Linie überzeugten.
Die Frage ist, ob Blessin die Systemumstellung nun endlich vollzieht. Gegen Leipzig hatte er kaum eine Alternative, da mehrere Spieler, die zuvor zur Startelf gehörten, verletzt oder angeschlagen waren.
Andererseits wäre es verwunderlich, wenn der Coach nach dieser Leistung am kommenden Samstag (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) in Freiburg nicht ähnlich aufträte.
St. Pauli vor dem Tor zu harmlos
Ein gravierendes Problem muss St. Pauli allerdings unabhängig von Aufstellung und Spielform lösen: die schwache Abschlussleistung. Nach vier Bundesliga-Spielen weist die Statistik ein mickriges Tor aus. Gegen Leipzig vergab Kapitän Jackson Irvine, eigentlich ein überragender Kopfballspieler, zwei Großchancen per Kopf.
„Wir hätten das Spiel gewinnen müssen“, ärgerte sich der Australier. Doch seine Mitspieler waren vor dem gegnerischen Tor einmal mehr nicht präzise und konsequent genug. Effektivität und Torquote des FC St. Pauli müssen sich deutlich verbessern, will er weitere Glanzstücke wie gegen Leipzig feiern – und sich dafür mit drei statt nur einem Punkt belohnen.
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