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FC Bayern München siegt bei PSG: Beeindruckende zweite Halbzeit

Es war vielleicht nur eines von acht Vorrundenspielen, aber es fühlte sich nicht danach an. Das konnte man sehen, als Bayern-Trainer Vincent Kompany nach dem Schlusspfiff das Spielfeld stürmte und mit seinen Spielern jubelte. Der 2:1-Sieg bei Paris Saint-Germain in der Champions League war mehr als nur ein weiterer Sieg in einer bislang perfekten Saison. Es war ein Abend, der zeigte, dass dem FC Bayern derzeit alles gelingt. Und dass er sich in dieser Form wohl nur selbst schlagen kann.

Joshua Kimmich bezeichnete die erste Halbzeit als „die beste, seit ich beim FC Bayern bin“. Ihm kann man nicht widersprechen. Gegen PSG, das stärkste Team Europas in der vergangenen Saison, zeigten die Bayern 45 Minuten lang ihre ganze fußballerische Klasse: Mann gegen Mann, offen und mit einer Leichtigkeit, die an die Guardiola-Ära erinnerte. Der Stand von 2:0 zur Halbzeit hätte höher ausfallen können, wenn nicht.

Doch der eigentliche Test kam in der zweiten Halbzeit. Die Rote Karte gegen den zweifachen Torschützen Luis Díaz stellte das Spiel auf den Kopf und zwang die Bayern zu dem, was sie eigentlich vermeiden wollten: dem Gegner den Ball geben, Räume lassen, nicht mehr agieren, sondern reagieren. Plötzlich ging es nicht mehr um Schönheit, sondern um Standhaftigkeit.

Kompany ließ seine Mannschaft tiefer stehen, brachte Tom Bischof für den bisher überragenden Serge Gnabry, und plötzlich verteidigten die Bayern mit der Überzeugung einer Mannschaft, die weiß, was sie tut. Dayot Upamecano und Jonathan Tah spielten mit viel Ruhe, Manuel Neuer war zur Stelle, wenn mal etwas daneben ging. PSG kombinierte, flankte, schoss – doch abgesehen vom Tor von João Neves konnten sie keine Lücke finden.

Dass die Bayern die zweite Halbzeit überstanden, ohne Gefahr zu laufen, das Spiel zu verlieren, war die größte Leistung des Abends. Denn es zeigte, dass Kompany die Balance zwischen spielerischer Dominanz und defensiver Stabilität gefunden hat.

Er hat eine Mannschaft geformt, die nicht nur Fußball spielen, sondern auch verteidigen kann, wenn es darauf ankommt. Vielleicht ist das der entscheidende Schritt, den der FC Bayern unter seinem jungen Trainer gemacht hat.

Die zweite Halbzeit war von einer Reife geprägt, die unter Kompany zu Beginn teilweise fehlte. In der vergangenen Saison dominierte der FC Bayern vor allem den Ballbesitz. Jetzt kann er durchhalten, auch wenn er das Spiel nicht gestalten kann. Kompany hält an seinen Grundsätzen fest, ohne sich ihnen zu unterwerfen. Das war für einige seiner Vorgänger der Knackpunkt.

Insofern war das Spiel gegen PSG eine Bestätigung dessen, was sich unter Kompany entwickelt hat. Und gerade dieser Mangel an Dramatik, der das Spiel zu kippen drohte, beeindruckte mich am meisten: Die Bayern müssen nichts mehr beweisen, sie müssen einfach so weitermachen. Dann könnte es zum größten Titel dieser Saison reichen.

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