Uli Hoeneß prägt den FC Bayern über Jahrzehnte. Wenn es nach seinem langjährigen Weggefährten Sepp Maier geht, soll er in den Ruhestand gehen. Die Münchner Torwartlegende ist empört über das Verhalten von Hoeneß bei seinem Lieblingsverein.
Torwartlegende Sepp Maier hat seinem langjährigen Weggefährten Uli Hoeneß den Rücktritt vom FC Bayern empfohlen. „Uli, wenn ich dir einen Rat geben kann, hör auf“, sagte der 81-Jährige bei einer Veranstaltung der „Allgäuer Zeitung“ in Nesselwang. Hoeneß ließ nicht locker und mischte sich weiterhin in alles beim FC Bayern ein. „Ich weiß nicht, ob er sich damit einen Gefallen tut“, sagte Maier dem Bericht der Zeitung zufolge.
Mitte Juli verteidigte Maier Hoeneß, nachdem der 73-jährige Mäzen scharfe Kritik von ehemaligen Bayern-Spielern wie Markus Babbel und Lothar Matthäus einstecken musste. Babbel warf Maier „absolute Respektlosigkeit“ vor und er wies Matthäus mit den Worten ab, dass er „schon seit Jahrzehnten die gleiche Platte spielt. Das langweilt mich.“
Maier und Hoeneß wurden 1974 gemeinsam Weltmeister. Beide gehören zu den Spielern, die in den 1970er-Jahren mit dem FC Bayern nicht nur den deutschen, sondern auch den europäischen Fußball dominierten. Gemeinsam wurden sie dreimal Deutscher Meister (1972 – 1974) und gewannen dreimal in Folge den Europapokal (1974 – 1976/heute Champions League). Mit der Nationalmannschaft wurden sie 1972 auch Europameister.
Der Autounfall von Sepp Maier brachte ihn und Hoeneß noch näher zusammen
Nach seinem Karriereende arbeitete Hoeneß als Manager des Vereins, 2009 übernahm er (mit Unterbrechungen durch seine Inhaftierung bis 2019) das Präsidentenamt des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Seit 2019 ist er Ehrenpräsident des FC Bayern. Der 73-Jährige sitzt auch im Aufsichtsrat seines Lieblingsvereins.
Sepp Maier musste seine Fußballkarriere nach einem schweren Autounfall 1979 beenden und arbeitete später als Torwarttrainer sowohl für den FC Bayern als auch für die deutsche Nationalmannschaft. Der Unfall führte Maier und Hoeneß auf besondere Weise zusammen. „Ohne Uli Hoeneß würde ich heute nicht hier sitzen“, sagte Maier der „Allgäuer Zeitung“.
„Dann gehe ich ganz leise auf meinen Berg am Tegernsee“, sagt Hoeneß
Was Maier meint: Als Hoeneß ihn kurz nach dem Unfall im Krankenhaus besuchte, traute er den Befunden nicht. Von ein paar Knochenbrüchen war die Rede. Hoeneß ließ den Torwart verlegen, in der Münchner Klinik Großhadern wurde eine schwere Diagnose gestellt: Maier hatte einen Zwerchfellriss und musste notoperiert werden. Maier über Hoeneß‘ Engagement: „Ich werde Uli mein Leben lang dankbar sein.“
Hoeneß selbst war am Freitag beim Münchner Marketingkongress, organisiert vom Kongress Loft Film München. Er sagte: „Es heißt immer, dass Rummenigge und Hoeneß ständig zwischendurch plaudern. Das stimmt überhaupt nicht. In dem Moment, in dem wir das Gefühl haben, dass der FC Bayern so läuft, wie wir es uns vorstellen – vielleicht ist das falsch, ich weiß nicht – aber ich komme da nicht aus meiner Haut heraus.“
Dann sprach Hoeneß über seinen Zukunftsplan: „Ich habe neulich gesagt: Wenn dir das, was ich mache, nicht mehr gefällt, dann musst du es mir sagen. Dann gehe ich, und zwar ganz leise, auf meinen Berg am Tegernsee.“ Die Aussagen seines Freundes Maier waren auf dem Marketingkongress kein Thema.
pk