Bixente Lizarazu kann auch nach dem Ende seiner Karriere beim FC Bayern nicht mit dem Sport aufhören. Der 54-Jährige leidet an Muskeldysmorphie. Zum ersten Mal spricht er öffentlich über die Auswirkungen einer Selbstwahrnehmungsstörung.
Bixente Lizarazu hat alles gewonnen, was es im Fußball zu gewinnen gibt. Der Franzose ist Welt- und Europameister, gewann mit dem FC Bayern München die Champions League und gewann sechs Meistertitel. Der Linksverteidiger beendete seine Karriere 2006 im Alter von 36 Jahren.
Doch auch 18 Jahre nach seinem Karriereende lässt der Sport den heute 54-Jährigen immer noch nicht los, und zwar auf pathologische Weise. Lizarazu leidet an Muskeldysmorphie. Bei der Krankheit handelt es sich um eine Störung der Selbstwahrnehmung. Die Entwicklung der eigenen Muskulatur empfinden die Betroffenen als unzureichend. Auch wenn die Muskulatur ohnehin schon über dem Durchschnitt liegt.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) schreibt zur Muskeldysmorphie, auch Muskelsucht genannt: „Muskelsucht ist keine Essstörung im engeren Sinne.“ Die Symptome und deren Verlauf ähneln jedoch Essstörungen. Das Selbstwertgefühl ist sehr gering und wird von äußeren Dingen wie dem Körper abhängig gemacht.“
„Ich bin krank“, sagte Lizarazu der französischen Zeitung Tribune du Dimanche. „Ich bin 54 Jahre alt und muss mich immer noch wie ein Sportler fühlen. Wenn Sie über Nacht mit dem Training aufhören, besteht die Gefahr einer Depression. Ich muss mich anstrengen, mich erschöpfen und die ganze Energie rauslassen, die ich im Überfluss habe.“
Lizarazu betreibt seit seinem Karriereende beim FC Bayern intensiv Sport. Er surfte, machte Jiu-Jitsu und nahm an Skeleton-Wettbewerben teil. 2011 wurde er Europameister in der Seniorenklasse im brasilianischen Jiu-Jitsu. Er ist jetzt Träger des schwarzen Gürtels. Lizarazu fährt außerdem intensiv Rad und nimmt an Rennen teil.
Seit 2006 ist der Franzose mit der Schauspielerin Claire Keim liiert. „Sie kannte mich als Profifußballerin, deshalb habe ich das Glück, dass sie meine Sportsucht akzeptiert hat.“ Auch wenn es gut für die Gesundheit ist, kostet es dennoch viel Zeit“, sagt er.
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