Die Parteien suchen weiterhin nach dem richtigen Umgang mit der AfD, die in Umfragen seit Monaten gleichauf mit der CDU/CSU liegt. In der Union tobt die Debatte darüber, wie damit umgegangen werden soll die Partei unter der Leitung von Alice Weidel und Tino Chrupalla immer wieder.
Das letzte Mal ging es Mitte Oktober los der ehemalige CDU-Generalsekretär Peter Tauberder forderte, es müsse möglich sein, „Entscheidungen zu treffen, denen die AfD zustimmt“. Am Sonntag gemeldet Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sprechen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Die Forderungen nach einer Schwächung der „Schutzmauer“ gegen die vom Bundesamt für Verfassungsschutz als eindeutig rechtsextremistisch eingestufte AfD hatte sie zuletzt deutlich zurückgewiesen.
Eine Zusammenarbeit mit der AfD wird es nicht geben, zumindest nicht unter mir als CDU-Vorsitzender.
Friedrich MerzBundeskanzler (CDU)
„Zumindest unter mir als Parteivorsitzender der CDU in Deutschland wird es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben“, sagte die Kanzlerin. Gleichzeitig distanzierte er sich jedoch vom Begriff „Firewall“.
Eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für „Bild am Sonntag“ („BamS“) zeigt nun: fast die Hälfte der Menschen in Deutschland steht hinter der „Firewall“ zur AfD. 48 Prozent halten es für richtig, dass Union und SPD eine Zusammenarbeit oder Koalition ablehnen. 38 Prozent halten das für falsch, 14 Prozent sind unentschlossen oder äußern sich nicht.
Und Merz kann sich bestätigt fühlen: Eine Mehrheit ihrer eigenen Anhänger unterstützt diese Haltung. 64 Prozent der Unionswähler halten die „Firewall“ gegen die AfD für richtig, 26 Prozent halten sie für falsch. Noch deutlicher ist das Bild bei den SPD-Wählern: 78 Prozent befürworten die „Firewall“ und nur 13 Prozent lehnen sie ab.
Tauber, der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Und der ehemalige Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission, Andreas Rödderhatte im „Stern“ für eine Abkehr von der „Firewall“ gegen die AfD geworben. Es gehe darum, dass nicht bei jeder Entscheidung „die Nazi-Keule geschwungen“ werde, sagte Tauber. Ansonsten kommt es zu „parlamentarischen Blockaden“. Die Stigmatisierung der AfD hilft der Partei nur.
In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern Dort, wo im kommenden Jahr neue Landesparlamente gewählt werden, ist die AfD mit Umfragewerten von rund 40 Prozent bereits mit Abstand stärkste Partei.
Dieses ständige Kreisen um die AfD als Bezugspunkt macht uns kaputt.
Mario Voigt, Thüringens Ministerpräsident (CDU)
Voigt rief seine Partei zu einem selbstbewussteren Umgang mit der AfD auf. „Die CDU muss sich aufrichten“, sagte Voigt der „BamS“. Die Union ist die bestimmende Kraft. Sie vertreten den Kanzler, acht Ministerpräsidenten, ein Drittel der Bürgermeister und zwei Drittel der Landräte.
Die Diskussion sollte sich daher nicht ständig um die AfD drehen. „Dieses ständige Kreisen um die AfD als Bezugspunkt macht uns kaputt.“
Entweder ist Deutschland unter der Führung der CDU auf dem richtigen Weg – oder es macht sich „die Mürrisch-Stimmung der AfD breit“. Zur „Firewall“ sagte Voigt: „Ich denke, das ist ein unpassender Begriff, er ist angstgetrieben, er ist passiv, er ist nicht nötig.“
In der Sonntagsfrage der Insa-Umfrage konnte die Union leicht zulegen, stärkste Kraft bleibt aber die AfD. Die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht wäre immer noch nicht im Bundestag vertreten. Die Zahlen aus der aktuellen Umfrage:
- AfD 26 Prozent (+/-0)
- CDU/CSU 25 (+1)
- SPD 15 (+/-0)
- Grün 11 (+/-0)
- Links 11 (+/-0)
- BSW4 (+/-0)
- FDP 3 (-1)
- Sonstiges 5 (+/-0)
Zusammen kommt die schwarz-rote Regierung von Merz nur auf 40 Prozent und hätte keine parlamentarische Mehrheit. CDU/CSU bräuchte einen weiteren Partner. Wegen des Unvereinbarkeitsbeschlusses der Union mit der Linkspartei Unter diesen Umständen wäre nur eine Koalition mit den Grünen möglich.
Wahlumfragen sind grundsätzlich immer mit Unsicherheiten behaftet. Machen Sie es unter anderem schwieriger Schwächung der Parteibindungen und immer kurzfristigere Abstimmungsentscheidungen Die Meinungsforschung nimmt die Gewichtung der erhobenen Daten vor.
Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur die Meinung zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind es auch Keine Vorhersagen über den Wahlausgang.
