Fall Herdecke
Die Polizei meldet Konflikte bereits vor der Messerattacke
Nach der Messerattacke auf den designierten Herdecke-Bürgermeister gerät ihre Adoptivtochter unter Tatverdacht. Bereits zuvor hatte es Gewaltvorwürfe gegeben.
Vor der Messerattacke auf den neu gewählten Herdecke-Bürgermeister hatten sich die Kommunalpolitikerin und ihre Kinder bei der Polizei lange gegenseitig häusliche Gewalt vorgeworfen. Seit Jahren gebe es immer wieder Berichte über Vorfälle, mehrfach seien Polizeistreifen am Haus des designierten Oberbürgermeisters im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der zuständigen Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises. Zuvor hatten die „Westfalenpost“ und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.
Vorwürfe seien von beiden Seiten erhoben worden – nicht nur von der Mutter gegen ihre Kinder, sondern auch von den Kindern gegen die Mutter, sagte der Sprecher. Die Beamten erstatteten daraufhin unter anderem Strafanzeige wegen Körperverletzung und leiteten die notwendigen Sofortmaßnahmen ein.
Um welche es sich dabei handelte, wollte der Sprecher aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Familie und die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Grundsätzlich ist ein Hausverweis und ein zehntägiges Rückkehrverbot möglich. Mitte des Jahres beschwerte sich die Kommunalpolitikerin bei der Polizei darüber, dass ihr nicht die nötige Hilfe zuteil werde, wie der Polizeisprecher bestätigte.
Designierter Bürgermeister von Herdecke gefoltert und lebensgefährlich verletzt
Die designierte Bürgermeisterin der 23.000-Einwohner-Stadt im Südosten des Ruhrgebiets, Iris Stalzer (SPD), wurde vor zwei Wochen (7. Oktober) in ihrem Haus lebensgefährlich verletzt. Ihre 17-jährige Adoptivtochter steht im Verdacht, sie im Keller des Hauses über mehrere Stunden hinweg bedroht und gequält zu haben. Neben 13 Stichwunden soll der 57-Jährige zahlreiche Kopfverletzungen erlitten haben.
Zu den möglichen Motiven liegen keine weiteren Informationen vor. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft kam es in der Familie zu Streitigkeiten. Nach dem Angriff belastete der Anwalt ihre 17-jährige Adoptivtochter, nachdem er sie zunächst nicht als Angreiferin genannt hatte.
Auch der 15-jährige Adoptivsohn befand sich zur Tatzeit im Haus. Ob er an dem Geschehen beteiligt war, ist noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Der Anwalt ist außer Gefahr. Sie habe bislang keinen Kontakt zur Stadt aufgenommen, sagte eine Sprecherin. Ob es Stalzer nun besser geht, konnte die Sprecherin deshalb nicht sagen. Am 4. November wird sie als Bürgermeisterin vereidigt.
DPA
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