Knapp vier Wochen nach dem gewaltsamen Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow ist wegen dringendem Mordverdacht ein Haftbefehl gegen eine Frau ergangen. Dies sei bereits erfolgt, teilte Staatsanwalt Harald Nowack am Donnerstag in Rostock mit. Die Frau steht im Verdacht, den Jungen getötet zu haben. Weitere Angaben zum Tatverdächtigen machte Nowack nicht.
„Wir befinden uns dort in einer relativ kleinen Stadt oder einem Dorf. Alles, was ich Ihnen jetzt sagen würde, würde die Identifizierung dieser Person ermöglichen“, sagte er. Der Grund für die Zurückhaltung ist, dass die Person noch als unschuldig gilt, „bis ein Gericht darüber entschieden hat“. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Fall Fabian sorgte wochenlang für Aufsehen.
Nach wochenlangen Ermittlungen ohne greifbare Ergebnisse berichtete am Mittwochabend auch die ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ über den Fall. Danach gingen 33 Meldungen ein, deren Wertigkeit noch geprüft wird. „Die Durchsuchungsmaßnahmen und die Festnahme heute hatten nichts mit der gestrigen Sendung zu tun“, sagte Nowack in seinem kurzen Statement in Rostock.
Den Angaben zufolge durchsuchten Einsatzkräfte seit dem frühen Morgen mehrere Objekte in den Orten Reimershagen und Rumkogel bei Güstrow. Bei der Hausdurchsuchung in Reimershagen wurde ein Geländewagen beschlagnahmt. Das Auto wurde auf einen Abschleppwagen verladen. Es werde zur gerichtsmedizinischen Untersuchung gebracht, sagte die Polizeisprecherin.
Im Einsatz waren rund 120 Personen, darunter Beamte des Landeskriminalamtes und der Bereitschaftspolizei. Zuvor hatte der NDR berichtet. Nähere Einzelheiten zu der Aktion, die nach Angaben der Sprecherin um 6 Uhr morgens begann, wurden zunächst nicht bekannt gegeben. Den Angaben zufolge ist das Hinweistelefon noch aktiv. Im Zusammenhang mit dem Tod des Jungen aus Güstrow hatte es bereits Durchsuchungen auf einem Bauernhofgelände in Reimershagen gegeben.
Fabians Leiche wurde am 14. Oktober entdeckt
Am Abend zeigte die ZDF-Sendung auch Fotos vom Fundort des toten Jungen. Fabians Leiche wurde am 14. Oktober rund 15 Kilometer von Güstrow entfernt in einem Teich bei Klein Upahl entdeckt. Auf einem der Fotos waren Spuren eines Brandes in unmittelbarer Nähe des Teiches zu erkennen. Die Polizei hatte erst kürzlich bekannt gegeben, dass die Leiche des Kindes wahrscheinlich angezündet worden sei, um die Beweise zu vertuschen.
Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass Fabian am Tag seines Verschwindens getötet wurde. Als Zeitfenster für die Tat galt der 10. Oktober von 11 bis 15 Uhr, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten.
Mehrtägige Suche nach Fabian
Fabian ging am 10. Oktober nicht zur Schule, weil er sich unwohl fühlte und allein zu Hause blieb. Als die Mutter von der Arbeit nach Hause kam, war ihr Sohn weg und kam nicht zur gewohnten Zeit nach Hause.
Die Mutter versuchte zunächst selbst, den Jungen ausfindig zu machen und meldete ihn schließlich als vermisst. Nach tagelanger Suche mit zahlreichen Rettungsdiensten wurde er schließlich am 14. Oktober tot aufgefunden.