Mit prominenten Gesichtern wird für die unterschiedlichsten Produkte geworben – oft ohne Erlaubnis. Eckart von Hirschhausen scheint in einem Video für ein Mittel gegen Prostatitis zu werben.
Prostatitis ist eine Entzündung der Prostata. Typische Symptome sind Schmerzen, Fieber oder Erektionsstörungen. Glaubt man einem Video, das als bezahlte Facebook-Werbung verbreitet wird, handelt es sich um ein Medikament, das tausenden Männern geholfen haben soll.
Zu Beginn ist Moderatorin Marietta Slomka im Studio des „heute Journals“ zu sehen, die den Arzt Eckart von Hirschhausen ankündigt. Im zweiten Teil des Videos ist Hirschhausen in einer Talkshow zu sehen, in der er offenbar über die Droge spricht. Ein Link unter dem Video führt zu einer Website mit dem ZDF-Logo. Aber es gibt einen Haken.
Fake-Video mit Hirschhausen und Slomka
Das Video und die Website sind Fakes, die Werbung unseriös. Die Sequenzen mit Slomka und Hirschhausen wurden künstlich erstellt. Der Arzt hat nichts mit dem Medikament zu tun.
Schaut man sich die URL der verlinkten Seite (pureting.com/prostatitis-zdf/index_libonex.html) an, ist sofort klar, dass diese nicht vom ZDF stammt. Weiterer Beweis: Egal ob Sie auf „Kategorien“, „Barrierefrei“ oder „Life TV“ klicken, Sie landen immer auf einer Seite mit Libonex-Werbung.
Doch schon der Clip macht einen seltsamen Eindruck: Weder die Lippenbewegungen von Marietta Slomka noch Eckart von Hirschhausen passen zu den gesprochenen Worten. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Das Video ist ein Fake.
An diesen Stellen ist die Fälschung zu erkennen
Mit Hilfe künstlicher Intelligenz können nun Stimmen von Menschen authentisch nachgeahmt werden. Es gibt im Internet frei verfügbare Programme, mit denen man anderen Leuten Worte in den Mund legen kann, die sie nie gesagt haben. Beispielsweise werden Lippenbewegungen künstlich angepasst.
Die zur Fälschung der zweiten Sequenz verwendeten Bilder stammen aus der NDR-Talkshow vom 24. Mai 2024, in der Eckart von Hirschhausen unter anderem über umweltpolitische Themen sprach. So sehen Sie ihn im Gespräch mit Moderatorin Barbara Schöneberger.
Eine kurze Szene wurde ohne Bearbeitung aus dem Original übernommen: In Minute 1:49 sind im Fake-Video der Schauspieler Joe Bausch und zwei Personen aus dem Publikum zu sehen. Die gleiche Aufnahme findet sich im Originalvideo bei Minute 4:49.
Immer wieder werden KI-Fakes zu Werbezwecken eingesetzt
Wie frühere Faktenchecks der Deutschen Presse-Agentur zeigen, handelt es sich nicht um den ersten Fake-Clip dieser Art: Eckart von Hirschhausen wurde in der Vergangenheit schon oft Opfer gefälschter Werbekampagnen mit seinem Namen und seinen Fotos. „Einige Fans haben auf Werbebetrug mit Fotos von mir hingewiesen. „Ich mache grundsätzlich keine kommerzielle Werbung“, schrieb von Hirschhausen im Juni 2023 in einem Beitrag auf seinem Instagram-Account.
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Aufgrund des im Umlauf befindlichen gefälschten Videos hat Hirschhausen seinen Anwalt eingeschaltet, berichtet die „Bild-Zeitung“. „Gerade wenn man krank ist oder sich Sorgen um die Gesundheit seiner Liebsten macht, sind Menschen besonders anfällig für vermeintliche Wundermittel. Seien Sie vorsichtig: „Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, ist es meist nicht wahr“, sagte er der Zeitung. (dpa)
TV-Promis in angeblicher Werbekampagne: KI-Fälschungen immer dreister