Auch dieses Rennen wird sich vermutlich in der Mitte entscheiden, wo viele Kunden auf der Suche nach einem neuen Auto sind und ihre grobe Beschreibung so lautet: SUV, Länge um die 4,5 m, pragmatisch, einigermaßen erschwinglich oder zumindest finanzierbar. Der Elektroantrieb ist eine Option, solange er in der Anschaffung nicht zu teuer ist und das Laden in den Alltag integriert werden kann. Der Erfolg des etwas größeren Skoda Enyaq zeigt, dass die Nachfrage da ist, ebenso wie die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung in einer kleineren Größe. Denn trotz der großen Konkurrenz auf dem Markt dürfte der Skoda Elroq hervorragende Chancen haben. Bei seinem ersten Kurzeinsatz konnte er insgesamt überzeugen.
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Viel Platz
Zunächst einmal erfüllt der Elroq zuverlässig die Werte, die der Marke zugeschrieben werden. Mit 4,49 m ist er etwas länger als ein Skoda Karoq, bietet aber auch etwas mehr Platz. Sogar vier Erwachsene können bequem übernachten. Der Kofferraum hat ein Volumen zwischen 470 und 1580 Litern. Der Elroq verfügt nicht über einen Frunk, also ein Staufach unter der Fronthaube, wie die anderen Volkswagen-Modelle nach dem Modularen Elektrobaukasten. Eine verschiebbare Rückbank wäre schön gewesen, aber zumindest im Moment kann Skoda das im Elroq nicht bieten. Ansonsten wirkt das SUV solide montiert, dezent gefüttert und mit bequemen Sitzen ausgestattet, die sich in weiten Bereichen verstellen lassen.
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Skoda
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Einfach zu bedienen
Auch die Bedienung ist vergleichsweise intuitiv. Letztlich muss man sich mit fast jedem aktuellen Auto ein wenig vertraut machen, hohe Hürden stellt Skoda dafür jedoch nicht. Das System arbeitet ausreichend schnell, reagiert gut auf Sprachbefehle und bietet das, was man derzeit von einem Neuwagen in diesem Segment erwarten kann. Die Anzeigen sind klar und die fliegenden Navigationspfeile sind nun auch bei hellem Sonnenlicht gut zu erkennen. Im Basismodell ist das Navigationssystem neben einigen anderen Dingen in einem sinnvollen Paket für 1.510 Euro enthalten, das wohl fast jeder Kunde ordern wird. Merkwürdig ist die Entscheidung, bei der Variante mit der kleinen Batterie komplett auf die im Topmodell optionale Wärmepumpe zu verzichten. Solche Details zeigen, dass knapp kalkuliert wurde, um auf einen Grundpreis von 33.900 Euro zu kommen.
Vier Fahrten geplant
Für diese erste Testrunde stand das Topmodell mit 210 kW, 545 Nm und 77 kWh Batterie zur Verfügung. Es kostet genau 10.000 Euro mehr. Passt man den Ausstattungsumfang an, bleiben rund 6.500 Euro übrig. Dafür liefert das E-SUV noch bessere Fahrleistungen. Der Standardsprint soll nur 6,6 Sekunden dauern und die Geschwindigkeit endet bei 180 km/h. Das sind 20 km/h mehr als im Basismodell. Wie erwartet fühlt sich der immerhin 2119 kg schwere Elroq 85 im Alltagsgebrauch sehr leichtfüßig an. Laut Werksangaben ist das kommende Allradmodell mit 210 kW nicht einmal schneller.
Das zukünftige Angebot wird aus vier Versionen bestehen. Preise gibt es derzeit nur für das Basismodell und die Version mit großem Akku und Hinterradantrieb. Die bekannten Eckdaten:
Elroq 50 |
Elroq 60 |
Elroq 85 |
Elroq 85x |
|
Batterie in kWh |
52 |
59 |
77 |
77 |
Reichweite in km |
375 |
403 |
581 |
562 |
DC-Ladeleistung in kW |
145 |
165 |
175 |
175 |
Leistung in kW |
125 |
150 |
210 |
210 |
Preis |
33.900 |
– |
43.900 |
– |
Die Batterie verfügt über eine Nettokapazität von 77 kWh, was für bis zu 579 km im WLTP reichen soll. Den Verbrauch im Zyklus gibt Skoda mit 15,2 bis 16,6 kWh an. Laut Bordcomputer lag der Verbrauch bei dieser ersten Kurzfahrt bei 21,3 kWh/100 km. In der Praxis ergibt sich daraus eine Reichweite von 350 km plus einer gewissen Reserve. Die Nachladung erfolgt mit maximal 175 kW. Die Vorkonditionierung kann in die Routenplanung integriert oder manuell angestoßen werden. Bei Volkswagen hat sich diesbezüglich in den letzten Jahren einiges getan und man kann nun auch im Winter die Batterie mit maximaler Leistung füllen. Leider belässt Volkswagen auf dieser Basis den Wechselstrom bei allen Modellen bei 11 kW. Das bedeutet, dass die Möglichkeiten vieler öffentlicher Ladestationen nicht voll ausgeschöpft werden können. Eine gute Idee ist das Netz unter der Gepäckraumabdeckung, in dem die Ladekabel verstaut werden können – so sind sie immer griffbereit.
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Skoda
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Fahrwerk clever abgestimmt
Im Elroq werden vier Fahrmodi angeboten, die sich deutlich unterscheiden. Selbst im Eco-Modus wirkt das E-SUV nicht träge. Die Rekuperation ist variabel und lässt sich über die Wippen am Lenkrad in drei Stufen plus Segeln einstellen. Ein einpedaliges Fahren bis zum Stillstand ist selbst in der stärksten Rekuperationsstufe nicht möglich. Das Fahrwerk ist ausgewogen, kann aber eine gewisse Grundhärte nicht verleugnen, was sich beim Fahren nicht negativ auswirkt. Der gefundene Kompromiss passt gut zu einem Auto, das durch Pragmatismus überzeugen soll, ohne zu langweilig zu sein.
Neue Situation auf dem Markt
Der Elroq fährt leise und komfortabel, bietet ausreichend Platz für einen beeindruckenden Familientransporter und ist ein vergleichsweise faires Angebot. Das wird auch intern für Aufregung sorgen, denn der kleinere Karoq mit Verbrennungsmotor kann beim Kaufpreis nur dann mithalten, wenn der Kunde Zugeständnisse bei Leistung und Getriebe macht. Das Karoq-Basismodell mit 85 kW und Schaltgetriebe kostet derzeit offiziell 33.140 Euro. Wenn Sie eine Automatik wünschen, beginnt der Karoq bei 37.380 Euro. Dies verdeutlicht, was die ICCT vor einigen Monaten vorhergesagt hat. Um die ab 2025 geltenden Flottengrenzen einzuhalten, werden die Hersteller gezwungen sein, den Anteil von Elektroautos am Neuwagenabsatz deutlich zu erhöhen. Ansonsten drohen Bußgelder, die vor allem Massenproduzenten treffen würden. Deshalb kommen mit dem Opel Frontera Electric, dem Kia EV3, dem Citroën ë-C3 Aircross und dem Elroq mehrere Elektroautos auf den Markt, die für viele Neuwagenkaufinteressenten keine allzu großen Hürden mehr darstellen.
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(mfz)