Die Europäische Zentralbank belässt ihren Leitzins bei 2,0 Prozent. „Wir sind in einer guten Situation und werden alles tun, damit das so bleibt“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag in Frankfurt. Während die Inflation weitgehend unter Kontrolle zu sein scheint, stagniert das Wachstum. Die Wirtschaft der Eurozone ist im dritten Quartal 2025 nur um 0,2 Prozent gewachsen, während die deutsche Wirtschaft stagniert. Aber Lagarde sagte: „Ich möchte mich jetzt nicht über das Wachstum beschweren, auch wenn es besser sein könnte.“
Die Inflation in Deutschland ging leicht zurück
„Die EZB hat sich zu Recht gegen eine weitere Zinssenkung entschieden. Mit Deutschland bewegt sich die größte Volkswirtschaft der Eurozone in ihrer Haushaltspolitik auf einen stark expansiven Kurs, wodurch die deutsche Finanzpolitik inflationär wirkt“, sagte ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann. Die EZB senkte die Zinsen von Juni 2024 bis Juni 2025 im Zuge der nachlassenden Inflation insgesamt acht Mal, legte bei den folgenden drei Sitzungen jedoch eine Pause ein.
Die Inflationsrate in der Eurozone stieg im September auf 2,2 Prozent und lag damit über dem EZB-Ziel von 2,0 Prozent, während die Inflation in Deutschland nachließ. Dort lag der Wert im Oktober bei 2,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die aktuellen Inflationsdaten der Eurozone für Oktober werden am Freitag veröffentlicht.
Der digitale Euro macht Fortschritte
Ungeachtet der ausstehenden Einigung auf politischer Ebene hat auch der EZB-Rat auf seiner externen Sitzung in Florenz beschlossen, die Vorbereitungen für einen digitalen Euro fortzusetzen. „Wenn die Gesetzgebung im Jahr 2026 in Kraft tritt, könnte ein Pilotprojekt im Jahr 2027 starten und das Eurosystem sollte für eine mögliche erste Ausgabe des digitalen Euro im Jahr 2029 bereit sein“, sagte die Zentralbank. Der digitale Euro soll das traditionelle Bargeld ergänzen, nicht ersetzen. Verbraucher würden den digitalen Euro auf einer digitalen Geldbörse, einem sogenannten Wallet, gutgeschrieben erhalten und könnten in Sekundenschnelle bezahlen. Bisher kontrollieren vor allem US-Unternehmen wie Mastercard, Visa und Paypal den europäischen Zahlungsverkehr. Diese Abhängigkeit sollte beendet werden.
