Frankfurt/Florenz – Die Europäische Zentralbank tritt weiterhin auf die Bremse. Die Leitzinsen im Euroraum bleiben unverändert. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzinssatz bleibt bei 2,0 Prozent, wie die Zentralbank nach einer externen Sitzung in Florenz mitteilte.
Leitzinsen eingefroren
Zum dritten Mal in Folge belässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen unverändert. Auf seiner Sitzung in Florenz, Italien, beschloss der EZB-Rat: Den Einlagensatz – also den Zinssatz, den Banken für geparkte Einlagen verlangen Geld erhalten von der EZB – bleibt bei 2,0 Prozent.
Auch die anderen wichtigen Zinssätze bleiben auf dem bisherigen Niveau: Hauptrefinanzierungssatz 2,15 Prozent, Spitzenrefinanzierungssatz 2,40 Prozent.
Zinswende auf Eis gelegt
Nach acht Zinssenkungen zwischen Juni 2024 und Juni 2025 hatte die Zentralbank bereits im Juli und September eine Pause eingelegt. Noch im Frühjahr 2024 lag der Einlagenzins bei 4,0 Prozent – doppelt so hoch wie heute. Seitdem sind auch die Sparzinsen deutlich gesunken.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihr Rat bleiben vorsichtig. In der Pressemitteilung heißt es: „Der EZB-Rat legt nicht im Voraus einen bestimmten Zinspfad fest.“
Die Inflation bleibt im Blick
Im September stieg die Inflation in der Eurozone erstmals seit April wieder über den Zielwert der EZB – auf 2,2 Prozent. Lagarde rechnet weiterhin mit einer längeren Periode stabiler Preise. Experten rechnen mit einem Rückgang im Oktober.
Spielraum für Krisen
Dass die EZB nun abwartet, könnte auch strategischer Natur sein. Laut Österreichs Notenbankchef Martin Kocher muss die EZB „genügend Pulver trocken halten“, um im Falle einer neuen Krise reagieren zu können.
