Starkregen, Überschwemmungen, Dürre, Hitze – all das macht die Klimakrise wahrscheinlicher. Um sich darauf einstellen zu können, wäre Klimaschutz noch wichtiger.
Ihre Grundlage ist die Physik, zum Beispiel die Claudius-Clapeyron-Gleichung: Sie besagt, dass wärmere Luft mehr Wasser speichern kann. Und mehr Wasser führt zu stärkeren Niederschlägen. Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ist es in Mitteleuropa um 1,8 Grad wärmer geworden, und HQ100 kommen häufiger vor. In diesem Jahr erlebte die Bodenseegemeinde Meckenbeuren ein Jahrhunderthochwasser. HQ100 trat auch am Fluss Paar im bayerischen Reichertshofen im Landkreis Günzburg im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis auf. Durch den Klimawandel kommt es immer häufiger zu Jahrhundertüberschwemmungen.
Extreme Niederschläge sind nur ein Effekt, gleichzeitig wird es heißer und trockener. Dies wird insbesondere für Städte eine Herausforderung sein. Selbst an heutigen Sommertagen erhitzen sich sonnenbeschienene Fassaden leicht auf bis zu 40 Grad Celsius, Asphalt auf 45 Grad, Dächer mit Teerpappe beispielsweise sogar auf über 60. Die Zahl der Hitzetoten in Deutschland wird die Zahl des Verkehrs erneut deutlich übersteigen Todesfälle im Jahr 2024.
Und die Entwicklung wird sich beschleunigen. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wird in Berlin ein Klima herrschen wie im heutigen Toulouse in Südfrankreich. Köln wird heute wie San Marino, Wiesbaden wie Lugano heute. München wird ein Klima wie Mailand haben, Helsinki wie Wien derzeit, Madrid wie Marrakesch in Nordafrika.
Klimaanpassung mit Bäumen
Das bedeutet, dass sich das Leben in den Städten grundlegend ändern muss: Anpassung ist heutzutage in aller Munde. Zum Beispiel mit den Stadtbäumen. Klassiker wie Ahorn oder Winterlinde haben vielerorts keine Zukunft. Da Stadtbäume lokal bis zu 10 Grad abkühlen können, experimentieren Kommunen beispielsweise mit nordafrikanischen Zürgelbäumen, japanischen Zelkovien oder mongolischen Linden.
Die Frage ist: Woran will sich die Menschheit anpassen? Die Treibhausgaskonzentrationen steigen ungebremst auf neue Höchstwerte und das Klima verändert sich weiter. „Klimaschutz bleibt daher eine Rechnung mit einigen Unbekannten“, sagt Uwe Kirsche, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. „Aber eines ist sicher: Ohne wirksamen Klimaschutz werden die Gefahren zunehmen und die Anpassung immer schwieriger werden.“ Deshalb zählt jedes durch Klimaschutz vermiedene Zehntel Grad.
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