Kevin Stöger, hier im Spiel in Leverkusen, wurde einst für seine Risikobereitschaft bestraft.
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Seinen Transfer im Sommer 2024 feierten viele Gladbach-Fans ganz besonders. Doch richtig durchstarten konnte Kevin Stöger am Niederrhein noch nicht.
In der vergangenen Saison steuerte der ablösefrei vom VfL Bochum kommende Mittelfeldspieler in 31 Bundesligaeinsätzen drei Tore und vier Assists bei. In dieser Saison hat er in einer viel zu harmlosen Mannschaft keinen Torbeitrag geleistet; gegen Freiburg saß er 90 Minuten auf der Bank.
Stöger wird wegen Zuspiels mit der Hacke bestraft: „Darf nicht dabei sein“
Der Österreicher ist unbestritten für seinen guten linken Fuß und seine Kreativität bekannt. Ab und zu spielt er auch gerne Risikopässe. Stadionsprecher und Moderator Torsten „Knippi“ Knippertz wollte im „FohlenPodcast“ wissen, ob jemals jemand versucht habe, Stöger diese Risikobereitschaft zu entziehen.
Stöger erinnerte sich an die Anfänge seiner Profikarriere. „Es gab einmal eine Situation in Stuttgart während eines Freundschaftsspiels. Der Trainer sagte, ich solle einfach die nächsten Bälle nach vorne spielen“, berichtete er. „Ich habe dann den Ball bekommen und ihn mit der Ferse zurückgespielt. Das gefiel dem Trainer natürlich überhaupt nicht, das war ein großes Thema. Das war nicht so schön für mich.“
Danach wurde er nicht sofort ausgewechselt, aber es gab trotzdem Konsequenzen. „Am nächsten Freundschaftsspiel durfte ich nicht teilnehmen. Das war wirklich ein großes Thema und leider lief es nicht so gut für mich.“
Aber es war eine wichtige Erfahrung für den damaligen Nachwuchstalent, wie er heute sagt. „Als junger Spieler hat man seinen eigenen Kopf. Je älter man wird, desto reifer wird man, desto mehr passt man sein Spiel an. Als junger Spieler denkt man nicht so weit voraus“, sagte Stöger.
„Deshalb ist es wirklich von Vorteil, wenn ältere Spieler oder Trainer etwas zu jüngeren Spielern sagen. Sie meinen nichts Schlechtes, sondern nur Positives und Gutes. Ich habe gelernt, dass man den Älteren ein bisschen zuhören sollte.“
Mittlerweile ist er selbst ein erfahrener Spieler und muss im Fohlenteam die Führung übernehmen. Hin und wieder würden ihn die Jugendlichen um Tipps bitten, berichtete er. „Man sieht, wer das akzeptieren will, wer sich verbessern will. Wer denkt, dass er keine Hilfe braucht und alles richtig macht, ist auf dem falschen Weg“, sagt Stöger, der nach seinem Karriereende eine Trainerlizenz machen möchte.
Stöger verriet dann auch, was derzeit ein „Extremthema“ innerhalb der Mannschaft sei: das Verhalten in Standardsituationen. „Wir haben Leverkusens Freistöße analysiert und einige von uns Spielern denken, es wäre besser, weniger Spieler in der Mauer zu haben. Denn dann ist es für den Schützen schwieriger.“
Klingt seltsam, ist aber so, erklärte Stöger einem erstaunten „Knippi“: „Denn wenn man als Schütze eine Mauer hat, hat man ein bestimmtes Ziel, das man erreichen will, man will über die Mauer kommen. Wenn man weniger Spieler in der Mauer hat, ist es für den Schützen schwieriger. Darüber diskutieren wir gerade viel.“
Zumindest bei etwas weiter entfernten Freistößen ist es derzeit denkbar, dass Teile der Mannschaft überhaupt keine Mauer errichten. „Super, das hätte ich nicht gedacht“, sagte der Gladbacher Stadionsprecher und Podcast-Moderator.