Der Arzneimittelentwickler EVOTEC kämpft weiterhin mit einer schwachen Nachfrage im Markt für frühe Arzneimittelforschung.
Die am Mittwoch in Hamburg vorgelegten Quartalsergebnisse blieben hinter den Erwartungen zurück. Besser lief es derweil bei der Biotech-Tochter Just-EVOTEC Biologics (JEB). EVOTEC verkauft nun seinen Standort im französischen Toulouse an Sandoz, wie am Dienstagabend bekannt gegeben wurde. Der Plan war seit dem Sommer in Arbeit, und der endgültige Abschluss des Deals sorgte im vorbörslichen Handel zunächst für Aufregung bei den Anlegern. Im Hauptgeschäft rückte jedoch die operative Entwicklung in den Fokus und die Aktien gerieten unter Druck.
Letztlich verlor die im SDAX notierte EVOTEC-Aktie 17,89 Prozent bei 5,82 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat sie einige Höhen und Tiefen erlebt. Seitdem gibt es aktuell einen Rabatt von 24 Prozent.
Die finanziellen Details des Deals mit Sandoz entsprächen im Wesentlichen seinen Erwartungen, schrieb RBC-Analyst Charles Weston. Allerdings enttäuschten die Ergebnisse des dritten Quartals den Markt deutlich.
In den ersten neun Monaten des Jahres sank der Umsatz von EVOTEC im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf rund 535 Millionen Euro. Der bereinigte Betriebsverlust (bereinigtes Ebitda) stieg von 6 Millionen auf knapp 17 Millionen Euro. Unterm Strich konnte der Verlust auch dank Sparmaßnahmen leicht von gut 155 Millionen auf rund 118 Millionen Euro reduziert werden. Die Gruppe bestätigte die Ziele für 2025 und 2028.
EVOTEC sprach von einer schwachen Nachfrage im Markt für frühe Arzneimittelforschung (D&PD). Der Umsatz der Sparte ging deutlich zurück. Das gute Geschäft von Just-EVOTEC Biologics (JEB) konnte diesen Verlust nur teilweise ausgleichen. Darüber hinaus kämpft EVOTEC mit Unterauslastung und hohen Fixkosten. Auch die Inbetriebnahme des JEB-Werks im französischen Toulouse ist mit Kosten verbunden. Es ist Teil des nun beschlossenen Verkaufs an Sandoz.
Die Schweizer kaufen 100 Prozent der Anteile an Just-EVOTEC Biologics EU in Toulouse. Darüber hinaus besteht eine unbefristete Lizenz für EVOTECs entsprechende Technologie zur Herstellung von Biologika. Den Angaben zufolge wird Sandoz für das Paket einen Barbetrag von rund 350 Millionen US-Dollar (302 Millionen Euro) zahlen. Laut Mitteilung umfasst die Lizenz eine unbegrenzte Anzahl von Molekülen, wovon bis zu zehn Moleküle gebührenpflichtig sind.
Damit stehe EVOTEC in den kommenden Jahren Lizenzgebühren und Entwicklungsumsätze inklusive erfolgsabhängiger Meilensteine in Höhe von rund 300 Millionen US-Dollar zu, hieß es weiter. Bestehende vertragliche Verpflichtungen würden ersetzt, hieß es. JEB mit Sitz in den USA bleibt Teil von EVOTEC.
Das Unternehmen war seit 2023 strategischer Partner von Sandoz, wobei sich das Basler Unternehmen Mitte 2024 auch den Zugang zur Produktion in Toulouse sicherte. Mit der Übernahme will Sandoz nun seine internen Entwicklungs- und Produktionskapazitäten im Bereich Biosimilars erweitern. Die Marktchancen hierfür werden den Angaben zufolge in den nächsten zehn Jahren auf rund 300 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Gleichzeitig stehe die Übernahme im Einklang mit den bestehenden Investitionszusagen von Sandoz und habe keine Auswirkungen auf die Gesamtjahresprognose, teilte der Schweizer Generikakonzern am Vorabend mit. Sandoz rechnet für 2025 mit einer Ebitda-Marge im Bereich von 21 bis 22 Prozent, während der Umsatz voraussichtlich im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen wird.
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HAMBURG (dpa-AFX)
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