Straßburg – Wenn das Europaparlament heute (ab 12.30 Uhr) über ein mögliches Verbot von Namen wie „Tofuwurst“, „Sellerieschnitzel“ oder „Veggieburger“ abstimmt, steht ein Ergebnis bereits fest: Es wird in der Union beleidigte Leberwürste geben.
► Denn: Die CDU-Kanzlerin, der CSU-Landwirtschaftsminister und die CDU/CSU-Abgeordneten im Straßburger Parlament denken sehr unterschiedlich über das umstrittene Thema. Mit der möglichen Konsequenz, dass die Umbenennungspflicht für pflanzliche Produkte auf den letzten Metern scheitert.
Gestern schien die Sache klar: Der Vorschlag, gegen den unter anderem Aldi, Lidl, Burger King und vor allem die Hersteller von Fleischimitationen sind in Aufruhrkam aus der Europäischen Volkspartei, dem Zusammenschluss konservativer Parteien (u.a. CDU und CSU). Als Hauptargumente nannte die Französin Céline Imart (43), selbst Landwirtin, Verwechslungsgefahr und Verbraucherschutz: Pflanzliche Ersatzprodukte böten nicht die gleichen Nährwerte wie ihre tierischen Originale.
Französin verliert Rückhalt in der Fraktion
Unterstützung kam aus Berlin: Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) und Landwirtschaftsminister Alois Rainer (60, CSU) sprachen sich für die Umbenennungspflicht aus. Rainer, gelernter Metzgermeister, sagte zu BILD: „Für mich persönlich besteht ein Schnitzel aus Pute, Kalb oder Schwein.“
Doch die Europaabgeordneten in Brüssel begannen zu murren. Bei der Positionierung waren sie zunächst auffällig zurückhaltend. Am Mittwochmorgen stand die Französin plötzlich ohne jegliche Unterstützung ihrer deutschen Fraktionsmitglieder da. Du wirst dich selbst als sehen CDU/CSUDie Fraktion sei gegen ihren Änderungsantrag, hieß es aus Parteikreisen. Allerdings gibt es keinen Druck seitens der Fraktionen; Jeder kann abstimmen, wie er möchte.
Das macht die Sache unerwartet spannend. Prognose: Am Ende könnte der Veggie-Burger dem EU-Regulierungswahn entkommen.
Für diejenigen, die die Trennung von tierischen und pflanzlichen Produkten befürworten, bleibt der Trost, dass zumindest die Steuereinnahmen sprudeln. Mit einer Verdoppelung des Produktionsvolumens seit 2019 sind Fleischersatzprodukte eine der wenigen Boombranchen, in denen Deutschland Marktführer ist.