Esther Sedlaczek moderiert derzeit die ARD-„Sportschau“. Ob dies auch in der nächsten Saison der Fall sein wird, ist fraglich. Bild: imago images / Marco Steinbrenner
Fußball
Samstag, 15.30 Uhr, ist für Fußballfans in Deutschland eigentlich eine festgelegte Zeit: Dann startet die Telefonkonferenz bei Sky, die der Sender (damals als Premiere) vor 25 Jahren startete.
Doch mit der neuen TV-Rechtevergabe hat der Pay-TV-Sender nun sein eigenes Baby verloren. Die Konferenz wird ab der nächsten Saison von Dazn übertragen. Sky kann weiterhin die einzelnen Spiele zeigen und wird das Spiel am Freitagabend künftig wieder übertragen. Die Rechte für die Spiele am Sonntag verbleiben bei Dazn.
Es handelte sich um einen kleinen TV-Hammer, der am Samstagnachmittag bekannt wurde. Die Ergebnisse werden voraussichtlich erst am Donnerstag offiziell bekannt gegeben. Dann ist auch klar, wo ausgewählte Spiele und Zusammenfassungen im Free-TV gezeigt werden. Ein großes Fragezeichen: Behalten ARD und ZDF mit „Sportschau“ und „Sportstudio“ ihre Kultprogramme?
Esther Sedlaczek, die zehn Jahre lang für Sky vor der Kamera stand und jetzt für die ARD arbeitet, hat eine klare Meinung zu dem überraschenden Erdbeben in der TV-Branche.
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„Sportschau“: Sedlaczek mit Klartext
„Ich bin mit der Konferenz bei Sky aufgewachsen: sowohl beruflich als auch im Vorfeld. „Zuerst dachte ich, es sei eine einschneidende Wende“, sagt Sedlaczek im „Copa TS“-Podcast von Moderator und Podcaster Tommi Schmitt.
Doch aus Mitarbeitersicht sei sie froh, dass Sky zumindest die einzelnen Spiele übertragen dürfe. „Was würde mit den Menschen passieren, wenn Sky völlig leer ausgegangen wäre?“ Grundsätzlich ist der 39-Jährige gespannt, wie Dazn die Konferenz künftig organisieren wird. „Es ist immer noch schade. Es war in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer so, dass die Konferenz auf Sky lief. Aber das ist einfach die richtige Zeit.“
Esther Sedlaczek stand jahrelang für Sky vor der Kamera. Bild: imago images / Jan Hübner
Neben dem Bundesliga-Spitzenspiel um 18:30 Uhr konnte sich Sky auch die Rechte für das Zweitliga-Spitzenspiel um 20:30 Uhr sichern. Dieses Spiel wird künftig nicht mehr im Free-TV von Sport1 gezeigt, sondern von RTL.
Doch gerade im Free-TV-Bereich würden noch weitere Rechtepakete vergeben, „was auch in meinem Interesse liegt“, kommentierte der „Sportschau“-Moderator. Denn es ist noch nicht klar, ob die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF weiterhin die Höhepunkte der Spiele zeigen werden. „Wenn die ‚Sportschau‘ nicht mehr läuft, hätte das auch Konsequenzen für mich“, macht der TV-Moderator deutlich.
Sie selbst beschreibt die Vergabe der Rechte als eine „spannende Zeit“ und „man ist immer ein bisschen nervös.“ Aber die Nervosität könnte inzwischen nachgelassen haben. Wie am Dienstagnachmittag bekannt wurde, konnte sich die ARD in einem harten Bietergefecht mit RTL die Rechte bis 2029 sichern.
Sedlaczek beruhigt die Lage auf dem deutschen TV-Markt
Durch die Champions-League-Übertragungen auf Prime Video und Dazn sind wir es bereits gewohnt, die Spiele auf verschiedene Sender und Streaming-Anbieter aufzuteilen. Während dies Moderator Tommi Schmitt noch beunruhigt, sieht Sedlaczek die Sache pragmatischer.
„Ich beschäftige mich nicht mit solchen Dingen, weil ich weiß, dass ich sowieso nichts dagegen tun kann und mich auf die Situation einlassen muss.“ Dann habe ich statt einem Abo jetzt gefühlte zehn.“ Doch im internationalen Vergleich zu England, Italien oder den USA ist die Lage noch relativ gut und unkompliziert.
„Es war ein Segen für das deutsche Fußballfernsehen, dass man alle Wettbewerbe und Spiele auf einem Pay-TV-Sender verfolgen konnte“, sagte Sedlaczek.
Sie ist gespannt, wohin die Entwicklung gehen wird und „ob irgendwann wieder alles auf einer Plattform laufen wird.“
Bis Sonntag sah alles danach aus, als würde Bruno Labbadia diese Woche als neuer Trainer beim Hamburger SV vorgestellt werden.
