
„Es hat vielen Leuten Angst gemacht“
Bärbel Bas kritisiert die Rhetorik der Union nach der Bürgergeldvereinbarung
10. Oktober 2025, 11:33 Uhr
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Bürgergeld heißt künftig nicht mehr Bürgergeld und wer nicht arbeiten will, muss mit härteren Konsequenzen rechnen als bisher. Äußerungen der Union nach dem Koalitionsvertrag, Bürgergeld sei Geschichte, verärgerten SPD-Chef Bas.
Mit Blick auf die geplante Reform des Bürgergeldes hat SPD-Vorsitzende Bärbel Bas die Union zu rhetorischer Mäßigung aufgerufen. Mit Äußerungen zur Abschaffung des Bürgergeldes hätten Unionspolitiker Verunsicherung verbreitet, sagte Bas im ARD-„Morgenmagazin“. „Deshalb fiel mir dieser Satz: ‚Bürgergeld wurde abgeschafft‘ schwer, weil er suggeriert, dass wir das Bürgergeld generell abgeschafft haben“, sagte die Bundesarbeitsministerin. „Das hat vielen Menschen Angst gemacht.“
Bei der geplanten Reform gehe es keineswegs darum, die Grundsicherung „aufzulösen“, sagte Bas. Durch neue Sanktionsmöglichkeiten würden die Mitwirkungspflichten lediglich „verschärft“. Ihre Botschaft lautet: „Für diejenigen, die alles richtig machen, die mitmachen, die wollen, wird dieses Gesetz für sie nichts ändern“, sagte Bas. „Wer mitmacht, hat überhaupt nichts zu befürchten.“
Entscheidend für die Reform ist aus ihrer Sicht, dass die Jobcenter durch eine Verschärfung der Mitwirkungspflichten der Arbeitslosen die Einhaltung ihrer Beratungstermine durch die Betroffenen besser sicherstellen können. Das sei wichtig, „damit wir ihnen helfen können“, erklärte Bas. „Und wenn sie das nicht tun, muss es Sanktionen geben.“
Nach der Einigung im Koalitionsausschuss, das bisherige Bürgergeld auf die neue Grundsicherung umzustellen, schrieb CSU-Chef Markus Söder: „Bürgergeld ist nun Geschichte.“ Auch Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz hatte immer wieder betont, dass es das von der Vorgängerregierung auf Betreiben der SPD eingeführte Bürgergeld bald nicht mehr geben werde.
Nach wochenlangen Verhandlungen einigten sich die Spitzen von Union und SPD im Koalitionsausschuss auf Änderungen zum Wohle der Bürger, die künftig auch Grundsicherung heißen. Die rund 5,5 Millionen Empfänger müssen sich auf strengere Mitwirkungspflichten und bei deren Missachtung auf härtere Sanktionen einstellen. Wer wiederholt Termine beim Jobcenter versäumt, dem fallen künftig alle Leistungen weg, auch die Unterstützung bei der Unterbringung.