Dieses Bild soll die neue Admiral-Drohne zeigen, die andere Drohnen mit sich tragen kann.Bild: Russisches Verteidigungsministerium
Russische „Admiral“-Drohnen sollen erstmals ukrainische Truppen ins Visier genommen haben. Sie könnten ein Problem im Drohnenkrieg lösen.
Thomas Wanhoff/t-online
Ein Artikel von
Sie erinnern an die berühmten russischen Matrjoschka-Puppen, in denen sich jeweils eine kleinere Puppe befindet: neue russische Drohnen, die nun offenbar in der Ukraine zum Einsatz kommen. Dabei fungieren sie als eine Art Drohnenträger in der Luft. Die Modelle vom Typ „Admiral“ tragen kleinere Drohnen als Fracht, die von Einheiten am Boden gesteuert werden können. Das berichtet das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“.
Diese im Fachjargon FPV-Drohnen genannten Angriffsdrohnen übermitteln ein Kamerabild. Ein Soldat nutzt dieses, um sie zu einem möglichen Ziel zu lotsen. Im Ukraine-Krieg werden sie von beiden Seiten eingesetzt. Kiew hat Zehntausende solcher, zum Teil kommerziell erhältlicher Fluggeräte gekauft und diese dann mit kleinen Sprengsätzen bestückt.
Ein Nachteil der kleinen und wendigen Drohnen ist ihre geringe Reichweite, die auch an ihrer geringen Akkukapazität liegt. Die neuen Drohnentransporter können dieses Problem nun lösen. Damit haben sie die Möglichkeit, Angriffsdrohnen aus großer Entfernung an die Front zu bringen und sie dann vor Ort von Soldaten steuern zu lassen.
Fliegen Sie bis zu fünf Stunden
Laut der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass können diese Großraumdrohnen bis zu fünf Kilogramm schwere Fracht transportieren. Sie wurden im vergangenen Jahr erstmals auf einer Messe vorgestellt und dienten bislang als Aufklärungsdrohnen. Doch schon während der Entwicklung sei laut Tass vorgesehen gewesen, dass sie als Träger für kleinere Modelle dienen. Sie sollen bis zu fünf Stunden in der Luft bleiben können.
Offenbar wurden entsprechende Tests inzwischen abgeschlossen. Ein kürzlich erfolgter FPV-Angriff auf ukrainische Truppen tief hinter den ukrainischen Linien zeige laut Forbes, dass die russische Armee derartige Systeme inzwischen im Einsatz habe. „Eine unserer Einheiten wurde von zwei Standard-FPVs mit einem 8-Zoll-Rahmen getroffen. Dies geschah in einer Entfernung von 40 km von der Frontlinie.“schrieb Serhii Flash, einer der führenden Militärtechnologie-Kommentatoren der Ukraine, letzte Woche auf seinem Telegrammkanal.
„Die beiden Drohnen wurden vermutlich von einer großen, wiederverwendbaren Drohnenkönigin, deren Art unbekannt ist, zu uns geflogen.“
Die Reichweite wird deutlich erhöht
Die Kameradrohnen wurden zunächst als Sportgeräte entwickelt und durch Hindernisparcours geflogen. Dafür waren weder Reichweite noch ein leistungsstarker Akku nötig. Doch schon bald wurden sie für militärische Zwecke umgebaut und im Ukraine-Krieg als Angriffsmittel eingesetzt. Sie können eine Sprengladung tragen, die entweder abgeworfen wird oder mit der die Drohne auf ein Ziel, etwa einen Panzer, abgefeuert wird.
Das Problem der Reichweite von Funksignalen wurde mittlerweile durch Drohnen gelöst, die als Funksignalverstärker dienen. Diese auch als Drohnenköniginnen bezeichneten Modelle können zudem Angriffssignale an einen ganzen Drohnenschwarm senden. Die größere Herausforderung war die geringe Akkuleistung, die es den meisten Drohnen laut Forbes nur ermöglicht, bis zu 32 Kilometer weit zu fliegen.
Auch das russische Unternehmen Svyaz Spec Zaschita hat ähnliche Modelle vorgestellt. Sie sollen zwei FPVs mit einer Reichweite von mehr als 320 Kilometern tragen können. Ein dritter russischer FPV-Träger namens Pchelka wurde im März dieses Jahres gesichtet, berichtet Forbes. Im Mai berichteten das ukrainische Militärtechnikportal Defense Express und der Kommandant Madyar, in der Ukraine als Drohnenzar bekannt, dass Kiew auch an einer Drohne arbeite, die kleinere Fluggeräte tragen könne.
In der russischen Provinz Burjatien wurde Anfang September eine Drohne namens Burya-20 vorgestellt, die auch kleinere Drohnen tragen kann. Das berichtete „Defense Express“. Sie soll in der Lage sein, mithilfe einer Kamera selbstständig mögliche Ziele zu identifizieren und diese Informationen dann an kleine Kamikaze-Drohnen weiterzugeben. Diese würden dann nach dem Abwurf vom Mutterschiff losfliegen.
Wie viele Drohnen die Burya-20 transportieren kann, ist unklar. Die Reichweite soll bei bis zu 50 Kilometern liegen und sie soll eine Last von 15 Kilogramm tragen können.
Massive Explosion in Russland – Ukraine zerstört offenbar Munitionsdepot
Video: Watson
Das könnte Sie auch interessieren:
Als Ministerpräsident des Neun-Millionen-Einwohner-Landes Ungarn ist Viktor Orbán seit Kurzem ein wichtiger Akteur auf der weltpolitischen Bühne. Doch um erfolgreich zu sein, geht der Rechtsrevolutionär eine riskante Wette ein.
Was europäische Politiker tun, spielt bei den US-Wahlen meist keine große Rolle – zu unwichtig ist den Amerikanern der Kontinent. Das zeigt sich auch daran, dass die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris erst 2021 zum ersten Mal Europa besuchte. Doch während der Präsidentschaftsdebatte zwischen Harris und Trump katapultierte sich überraschend der Name eines europäischen Politikers ins Bewusstsein der 67 Millionen amerikanischen Zuschauer: Viktor Orbán.