![Erstes Land in Europa unternimmt bahnbrechenden Schritt Erstes Land in Europa unternimmt bahnbrechenden Schritt](https://i3.wp.com/www.merkur.de/assets/images/36/277/36277444-verschneite-elektroautos-laden-an-ladesaeulen-in-der-innenstadt-von-frankfurt-2o4DXBnorABG.jpg?w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Während die EU darüber nachdenkt, den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 zu kippen, treibt ein europäisches Land dies bereits voran. Ab 2025 sind Benzin- und Dieselfahrzeuge nicht mehr zugelassen.
Oslo – Der Umstieg von Verbrennerautos, die mit fossilem Benzin oder Diesel fahren, auf CO₂-freie Antriebe wie Elektroautos schreitet in Europa nur langsam voran. Im November 2024 wurden in Deutschland gerade einmal 35.000 Elektrofahrzeuge verkauft, das waren 22 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Für den Rückgang bei Elektroautos gibt es mehrere Gründe, vor allem aber sind es die Anschaffungskosten, die den meisten Verbrauchern noch immer Angst machen.
Ab 2025 werden nur noch Elektroautos verkauft: Norwegen macht Fortschritte
Vor allem für die deutsche Autoindustrie hat die Elektroflaute schwerwiegende Folgen. Die Branche steckt in einer tiefen Krise, Tausende Arbeitsplätze werden abgebaut und der Branchenriese Volkswagen erwägt Werksschließungen im Heimatland. Innerhalb der EU wird daher bereits viel darüber diskutiert, ob das strikte Neuzulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab 2035 gekippt werden soll.
Während in Europa der Streit um das heikle Thema tobt, hat Norwegen längst Stellung bezogen. Vor acht Jahren beschloss die norwegische Regierung, dass ab 2025 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden sollen. Wenige Tage vor Beginn des entscheidenden Jahres lässt sich sagen: Es wird wohl klappen. Bereits 2022 waren fast 80 Prozent der Neuzulassungen in dem skandinavischen Land Elektroautos. Im Jahr 2024 kletterte diese Zahl auf 95 Prozent, wie Zahlen des Automobilmarktforschers Dataforce zeigen. Im September meldete das Land einen neuen Meilenstein: Die Zahl der Elektroautos auf den Straßen des Landes ist mittlerweile höher als die Zahl der Benziner.
Was hat Norwegen also anders gemacht? Nach Angaben des norwegischen Elektroautoverbandes Norsk Elbiforening Die norwegischen Regierungen haben eine Reihe steuerlicher Maßnahmen ergriffen, die den Kauf von Verbrennungsmotoren im Laufe der Zeit einfach zu teuer gemacht haben. Die Höhe der Steuer, die Sie beim Autokauf zahlen müssen, hängt von den Emissionen ab. Dieser wurde in den letzten Jahren sukzessive erhöht, so dass die Kosten für Verbrennungsmotoren immer weiter gestiegen sind. Bis 2022 war der Kauf eines Elektroautos jedoch steuer- und mehrwertsteuerfrei. Seit Anfang 2023 müssen Norweger eine Steuer auf Elektroautos zahlen, die je nach Gewicht des Autos variiert.
Hohe Anreize für den Kauf eines Elektroautos: Freie Fahrt für Elektroautos
Weitere Maßnahmen, die in Norwegen im Laufe der Jahre ergriffen wurden, um Elektroautos attraktiver zu machen: Bis 2021 zahlten Elektroautofahrer keine Steuern für die Instandhaltung der Straßen und bis 2017 mussten sie überhaupt keine Mautgebühren zahlen (seit 2023 schon). Wer bisher mit einem E-Auto zahlt, zahlt nur noch 70 Prozent der Maut) und Elektroautos dürfen die Busspuren uneingeschränkt nutzen.
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Es gibt auch Gesetze, die den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Norwegen gefördert haben. Der Elektroauto-Verband hebt insbesondere die Schnellladestationen hervor, die an allen Hauptverkehrswegen des Landes installiert werden müssen. Allerdings müssen Verbraucher dafür auch mehr bezahlen als für „normale“ Ladesäulen – etwa dreimal so viel, wie das Laden zu Hause im Durchschnitt kostet, so der Verband. Nach Angaben des Verbandes war die Ladeinfrastruktur einer der wichtigsten Impulse für den Ausbau der Elektromobilität im Land.
In Norwegen wird bald erreicht sein, was die EU in zehn Jahren erreicht haben will: keine neuen Verbrennungsmotoren mehr. Allerdings haben die Skandinavier bereits vor 20 Jahren damit begonnen, die Weichen zu stellen. 1990 wurde erstmals eine steuerliche Maßnahme zugunsten von Elektroautos eingeführt, nach und nach kamen immer mehr hinzu. Es gibt also viel Nachholbedarf hierzulande.