Erst Kritiker, jetzt Unterstützer: Trump macht JD Vance zu seinem Vizepräsidenten

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Erst Kritiker, jetzt Unterstützer


Trump ernennt JD Vance zu seinem Vizepräsidenten

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Die Entscheidung ist gefallen: Donald Trump macht mit JD Vance Wahlkampf ums Weiße Haus. Der Senator aus Ohio ist ein glühender Anhänger des Ex-Präsidenten. Doch das war nicht immer so.

Der Republikaner Donald Trump hat Senator JD Vance als seinen Vizekandidaten für die US-Präsidentschaftswahl im November ausgewählt. Das gab Trump am Rande des Parteitags der Republikaner in Milwaukee über seine Online-Plattform Truth Social bekannt. Der 39-jährige Vance sei der beste Kandidat, schrieb der frühere US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat Trump. Im Wahlkampf wird sich Vance auf Arbeiter und Bauern in umkämpften Bundesstaaten wie Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Ohio, Minnesota und anderen konzentrieren.

Vance, der im August 40 wird, hatte einst mit seinen Memoiren „Hillbilly Elegy“ Erfolg. Der Bestseller gibt Einblicke in eine Schicht von Menschen, die Trumps Wahlsieg 2016 ermöglichten. Heute ist der Autor Senatsabgeordneter für den Bundesstaat Ohio. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar fungierte er als Trumps Sprachrohr und forderte vor allem Deutschland auf, mehr in seine Streitkräfte zu investieren. Der breiten amerikanischen Öffentlichkeit dürfte er allerdings wenig bekannt sein.

„Ich bin ein Niemals-Trump-Typ“

In der Vergangenheit fiel Vance zunächst nicht gerade durch Loyalität zu seinem jetzigen Förderer auf: „Mein Gott, was für ein Idiot“, twitterte der Bestsellerautor 2016 über den künftigen Präsidenten. „Ich bin ein Nie-Trump-Typ, ich mochte ihn nie“, sagte er im selben Jahr in einem Interview über den Rechtspopulisten. Er soll Trump sogar mit Hitler verglichen haben. Doch die Zeiten haben sich geändert: „Er ist der beste Präsident zu meinen Lebzeiten“, sagte Vance 2022 bei einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit Trump in dessen Heimatstaat Ohio. Wie sein Vorbild wettert der Senator aus Ohio gegen China, Einwanderung über Mexiko, „Big Tech“, liberale Werte und die „Eliten“ in Washington.

Trump machte die Ankündigung kurz nach Beginn des Nominierungsparteitags der Republikaner in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. Während der Ankündigung lief die Abstimmung bereits, bei der die Delegierten Trump zum offiziellen Kandidaten ihrer Partei für die Wahl im November wählten. Die Umstände des Parteitags hätten dramatischer nicht sein können. Trump war am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania Ziel eines Mordanschlags geworden. Der Anschlag mitten im Wahlkampf löste in den USA und weltweit Schock aus.

Trump ließ Spekulationen freien Lauf

Trump will bei der Präsidentschaftswahl Anfang November den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden herausfordern. Biden wird bei der Wahl erneut mit seiner aktuellen Stellvertreterin Kamala Harris antreten, die wie er mit schlechten Beliebtheitswerten zu kämpfen hat. In den vergangenen Wochen war Biden wegen seines Auftritts in der TV-Debatte gegen Trump auch aus den eigenen Reihen stark unter Druck geraten. Parteikollegen haben Zweifel an seiner geistigen Fitness und seiner Eignung für die Kandidatur.

Trump wiederum hatte monatelang darüber spekuliert, wen er zu seinem Vizepräsidenten ernennen würde. In der jüngeren US-Geschichte wurde der Name meist kurz vor dem Nominierungsparteitag verkündet. Trump wartete, bis der Parteitag bereits im Gange war, um seine Entscheidung öffentlich zu machen. Das ist eher unkonventionell.

In diesem Wahljahr stehen die jeweiligen Vizepräsidentenkandidaten mehr denn je im Fokus. Die beiden Gegenkandidaten um die Präsidentschaft, Trump und Biden, sind beide hochbetagt. Trump ist 78, Biden 81 und wäre zu Beginn einer zweiten Amtszeit 82 Jahre alt. Und laut US-Verfassung steigt der Vizepräsident in das höchste Amt des Staates auf, wenn der Präsident stirbt oder aus anderen Gründen nicht mehr in der Lage ist, sein Amt auszuüben.

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