Das erste Quartal 2024 ist seit dem 1. April Geschichte. Da Betreiber von Energieerzeugungsanlagen ab Inbetriebnahme einen Monat Zeit haben, ihre neue Anlage in das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur einzutragen, haben sie ab Anfang Mai die Möglichkeit, einen Blick auf die Ausbauzahlen des Quartals zu werfen. Und sie enthalten einige Aufzeichnungen.
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Der Ausbau der Onshore-Windenergie bleibt auf niedrigem Niveau: Im ersten Quartal kamen 160 neue Windenergieanlagen hinzu, die zusammen 717 Megawatt Spitzenleistung liefern können. Laut Onshore-Windstrategie der Bundesregierung sollen bis Ende 2024 69 Gigawatt installiert sein. Das Ziel dürfte verfehlt werden: Bisher sind im Marktstammdatenregister lediglich 29.578 Anlagen mit insgesamt 61,5 Gigawatt bekannt.
Rekord im ersten Viertel
Anders sieht es bei der Photovoltaik aus. Ihr Ausbau erreicht neue Rekorde, nachdem 2023 als Rekordjahr in die Geschichte eingegangen ist. Für PV-Anlagen werden im Marktstammdatenregister zwei Leistungsangaben hinterlegt, da eine PV-Anlage aus Wechselrichtern und Modulen unterschiedlicher Leistung besteht. Für die folgende Auswertung ist die Nettoleistung relevant, die immer der kleinere Wert aus Modulleistung und Wechselrichterleistung ist. In der Regel ist die maximale Leistung des Wechselrichters etwas kleiner als die der Module.
Im ersten Quartal 2024 wurden in Deutschland 202.024 neue Photovoltaikanlagen gebaut, die zusammen 3,34 Gigawatt installierte Spitzenleistung erreichen. Im Vorjahreszeitraum kamen zwar weitere Anlagen hinzu (235.603), diese erreichten jedoch nur 2,76 Gigawatt. Ein Trend aus dem Jahr 2023 wird sich fortsetzen: Viele Hausbesitzer entscheiden sich für eine Batterie als Ergänzung zur PV-Anlage. Seit dem ersten Quartal gab es 106.161 neue Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von 708 Megawatt. Mit Stand 1. April steht in Deutschland eine Gesamtspeicherkapazität von über 13 Gigawattstunden zur Verfügung, davon knapp 11 Gigawattstunden in Haushalten. In Industrie und Gewerbe nimmt der Trend zur Lagerung nur langsam Fahrt auf; Auf gewerbliche Speicher entfällt rund eine halbe Gigawattstunde. Auf Großspeicher entfallen über 1,5 Gigawattstunden.
Zurückhaltende Großdachbesitzer
Auch im Jahr 2024 werden Balkonkraftwerke weiterhin angeschlossen und in das Marktstammdatenregister eingetragen: 56.869 neue Plug-in-Anlagen sind hinzugekommen, zusammen produzieren sie 39 Megawatt. Insgesamt kennt die Datenbank mittlerweile über 407.000 Balkonkraftwerke mit einer installierten Gesamtleistung von 256 Megawatt.
Nach wie vor dominieren private Haushalte den Ausbau. Eine andere Gruppe von Dacheigentümern hingegen schwächelt weiter und lässt das Potenzial ihrer reichlich vorhandenen Flachdächer ungenutzt: die Behörden und öffentlichen Institutionen. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden landesweit lediglich 902 PV-Anlagen (darunter teilweise Balkonkraftwerksgrößen) auf öffentlichen Gebäuden (zu denen auch Krankenhäuser gehören) errichtet, die zusammen eine Spitzenleistung von 35 Megawatt erbringen. Die „Bonifatius Klinik Lingen gGmbH“ hat auf ihrem Klinikum die größte Anlage auf einem öffentlichen Gebäude errichtet: Der Wechselrichter hat eine Spitzenleistung von 880 Kilowatt, auf dem Dach befinden sich 2.636 Module.
Die größte Einzelanlage im ersten Quartal ist der „SILUX Solarpark 1“ bei Kahnsdorf in Sachsen mit einer Leistung von 111 Megawatt. Auf der Freifläche errichteten die Monteure 283.878 Module. Die Anlage ist Teil des größten deutschen Solarparks, der eine Gesamtleistung von 600 Megawatt hat und aus sechs Anlagen besteht. Das Unternehmen Signal Iduna investierte auf dem Gelände eines ehemaligen Braunkohletagebaus, Shell Energy kaufte den Strom im Rahmen eines langfristigen Stromliefervertrags.
(Süßkartoffel)