Erneuerbar auf dem Vormarsch
Solar hängt erstmals Öl bei weltweiten Investitionen ab
25.05.2023, 13:32 Uhr
In vielen Ländern wird noch heftig über erneuerbare Energien geredet, andere setzen klar darauf und investieren. So wird eine Studie allein die weltweite Förderung von Solarenergie 2023 erstmals die für Öl übertreffen. Aber auch in fossile Energie wird sehr viel Geld gesteckt.
Die Investitionen in die erneuerbaren Energien weltweit wachsen immer schneller – in diesem Jahr werden laut der Internationalen Energieagentur (IEA) die Gelder, die in den Ausbau der Solarenergie gesteckt werden, erstmals die Investitionen in die Ölförderung übertroffen. 2023 wird weltweit täglich mehr als eine Milliarde Dollar in die Solarkraft fließen, jährlich werden es demnach 380 Milliarden Dollar sein. Die Investitionen in die Ölförderung schätzte die IEA in diesem Jahr dagegen auf 370 Milliarden Dollar.
Insgesamt werden die Investitionen in die Erneuerbaren in diesem Jahr 1,7 Milliarden Dollar (1,58 Milliarden Euro) erreichen, heißt es in der Studie – in die Förderung von Öl, Gas oder Kohle wird demnach rund eine Billion Dollar gesteckt werden. Damit wären die Investitionen in die Erneuerbaren in den Jahren 2021 bis 2023 um 24 Prozent jährlich gestiegen, die in fossilen Energieträgern um 15 Prozent.
„Die saubere Energie wächst schnell, schneller als viele Menschen glauben“, erklärte IEA-Chef Fatih Birol. Für jeden Dollar, der in die fossilen Energien ging, gingen rund 1,7 Dollar in die Erneuerbaren. Vor fünf Jahren habe dieses Verhältnis noch eins zu eins betragen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die in der Folge stark gestiegenen Energiepreise hätten diese Tendenz noch beschleunigt.
Sonnenreiche Regionen schwächeln
Problem bei dieser Entwicklung sei die starke Vormachtstellung Chinas und der Industrieländer in der Solarindustrie, heißt es in der Studie auch. Ausgerechnet in Regionen, die zu den sonnenreichsten der Welt gehören, sei die Investitionstätigkeit oft schwach, sagte Energieexperte Dave Jones von der Denkfabrik Ember.
Zudem sind die Investitionen in fossile Energien laut IEA immer noch zu hoch. In diesem Jahr dürfte sie das Niveau des Jahres 2019 wieder erreichen, heißt es in der Studie. Das sei mehr als doppelt so viel, wie 2030 noch in diesen Energieträger investiert werden sollte, wenn die Welt bis 2050 das Ziel der Klimaneutralität erreichen wolle. Bei Kohle sind die Investitionen laut IEA 2023 sogar sechsmal so hoch, wie sie 2030 noch sein sollen.