Der zweite Platz würde die Titeldürre, die den englischen Fußball seit 58 Jahren plagt, auf mindestens 60 Jahre verlängern. Southgates Vertrag lief noch bis Jahresende, während des Turniers war der Coach allerdings teils harsch kritisiert worden. Unmittelbar nach dem Finale im Berliner Olympiastadion am Sonntag wollte er noch keine Angaben zu seiner persönlichen Zukunft machen.
Im Amt seit 2016
Der englische Fußballverband (FA) hatte vor dem Spiel gegen Spanien und unabhängig vom Ausgang des Finales signalisiert, bis zur WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada weiterhin mit dem früheren Abwehrspieler zusammenarbeiten zu wollen. Die Turnierbilanz des seit September 2016 amtierenden Southgate ist überaus erfolgreich.
Neben dem Finaleinzug in Deutschland erreichte er auch das EM-Finale 2021, das WM-Halbfinale 2018 und das WM-Viertelfinale 2022. Nur Weltmeister-Trainer Alf Ramsey war mit den „Three Lions“ erfolgreicher.
Pokalwerfen durch Fans
Southgate hatte seinen Vertrag vor der EM nicht verlängert. Die öffentliche Kritik an ihm, auch von vielen ehemaligen Profis, war in den vergangenen Jahren immer größer geworden – und blieb auch bei diesem Turnier nicht aus. Fans bewarfen den Coach mit Bechern, lokale Experten und Medien äußerten zunächst harsche Kritik.
Die Gruppenphase verlief für die Engländer, die zahlreiche Topspieler im Team hatten, äußerst holprig. Erst nach dem überzeugenden 2:1-Sieg im Halbfinale gegen die Niederlande drehte die Stimmung.
Zu den Kandidaten für die Nachfolge von Southgate zählen Eddie Howe von Newcastle United, der ehemalige Chelsea-Trainer Graham Potter und der ehemalige Weltklassespieler Frank Lampard.
Auch der Argentinier Mauricio Pochettino wurde mehrfach erwähnt. Der frühere Nationalspieler Gary Lineker erwähnte Jürgen Klopp, der nach neun Jahren beim FC Liverpool eine Trainerpause einlegt.