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Endlich Torgefahr? Rösler setzt auf Standards – Deep in the West – Das VfL-Magazin

15. Oktober 2025 von Philipp Rentsch

Bochums bisher einziges Tor nach einer Ecke führte prompt zu drei Punkten. Im Heimspiel gegen den SV Elversberg Anfang August erzielte Ibrahima Sissoko den Führungstreffer und feierte anschließend mit seinen Teamkollegen den ersten Saisonsieg. Dass der Punktestand des VfL mehr als zwei Monate später unverändert blieb, ahnte wohl damals noch niemand. Die Situation ist prekär und es bleibt nicht mehr viel Zeit für eine Wende. Neuer Hoffnungsträger ist Uwe Rösler, der an diesem Samstag im Heimspiel gegen Hertha BSC sein Debüt als Cheftrainer feiern wird. Seit seinem Amtsantritt hat der 56-Jährige mit vielen lautstarken Korrekturen, aber auch mit Lob und Zuspruch an den zahlreichen Defiziten gearbeitet. Die Trainingseinheiten sind intensiv.

Schlechte Flanken

Er will den VfL unter anderem mit verbesserten Offensivstandards zum Erfolg führen. Die fehlende Torgefahr nach toten Bällen ist schon lange ein offensichtliches Problem. Uwe Rösler hat es bereits vor seiner ersten Trainingseinheit besprochen. „Fußballspiele werden in beiden Strafräumen entschieden. Standardsituationen machen den Unterschied“, sagte der 56-Jährige bei seiner Vorstellung. In der vergangenen Saison zeigte sich der VfL bei Eckbällen und Freistößen erschreckend harmlos. Dieses Problem besteht weiterhin, obwohl während des Trainingslagers an verschiedenen Varianten gearbeitet wurde. Es war jedoch bereits klar, dass die eingesetzten Schützen nicht die besten waren. Manchmal zu kurz, manchmal zu lang – allzu oft kamen die Flanken von Matus Bero und Maximilian Wittek nicht dort an, wo sie landen sollten. Das ist bisher die ganze Saison über so geblieben. Der Kader bietet nicht viele Alternativen, obwohl insbesondere Francis Onyeka ein Kandidat mit gutem Fuß wäre.

Auch ein neuer Co-Trainer

Wenn der Ball präzise in den Strafraum gelangt, sollte die Lufthoheit für den VfL kein Problem darstellen. Insgesamt neun Feldspieler sind mindestens 1,90 Meter groß, einige andere sind nicht wesentlich kleiner. Zahlreiche Spieler haben ein Händchen für Standardsituationen. Das will Rösler natürlich ausnutzen: „Wir haben viele Luftspieler, aber unser Offensivniveau muss verbessert werden.“ Fängt der VfL den Ball in der Luft, ist er vielen Mannschaften überlegen. Das beweisen auch die Statistiken. In dieser Saison hat Bochum die drittmeisten Luftduelle der Liga gewonnen. Deshalb hat sich Rösler auch für einen Co-Trainer entschieden, den er als „Experten für Standardsituationen“ bezeichnet: Alessandro Riedle. Der 34-Jährige absolvierte im Sommer 2013 als Spieler ein Probetraining beim VfL, wurde aber nicht verpflichtet. Zwölf Jahre später bekam er schließlich einen Vertrag an der Castroper Straße. Er komplettiert das Trainerteam, zu dem auch Marc-Andre Kruska und Anthony Losilla gehören. Murat Ural, den Peter Zeidler einst nach Bochum mitgebracht hatte, wurde beurlaubt. Riedle war zuletzt als Co-Trainer für den FC Zürich tätig.

Verletzte und misshandelte Menschen

Rösler zeigte in Dänemark bei Aarhus GF, dass er generell großen Wert auf Standards legt. Spannend: Dort ließ er gezielt die kopfballstärksten Spieler blocken; eine Methode, die an Basketball erinnert und auch in Bochum zum Einsatz kommen könnte. Die Frage ist derzeit nur, auf welche Chefballspieler sich Rösler zu Beginn seiner Amtszeit verlassen kann. In den ersten anderthalb Trainingswochen musste der Fußballlehrer auf zahlreiche Spieler verzichten. Insgesamt waren fünf Startelfkandidaten auf internationaler Reise. Weitere Profis fehlten verletzt, etwa Kevin Vogt, der sich einer kleineren Knieoperation unterziehen musste. Der Innenverteidiger soll schnellstmöglich, spätestens Anfang November, wieder spielen können. Ibrahim Sissoko, ein möglicher Ersatz für den außer Form geratenen Hofmann, musste zweimal das Training unterbrechen. Beide wären mögliche Empfänger gut getroffener Standardsituationen.


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(Foto: Imago / Team 2)

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