Das pinke Nationaltrikot für die EM 2024 wurde in den ersten zehn Minuten von Online-Trollen ausgelacht („wie aufgewacht, haha!“). Dann wurde es ziemlich schnell still. Das Shirt entwickelte sich zum absoluten Verkaufsschlager, DFB und Hersteller Adidas waren begeistert. Irgendwann war das Trikot in Erwachsenengrößen, zumindest mit Beflockung, sogar ausverkauft.
Die 1 stand für Manuel Neuer, die 8 für Toni Kroos. Und für wen steht die Null? Ab sofort vielleicht für Emily Armstrong. Die neue Sängerin von Linkin Park trug gestern (22. September) beim Hamburger Konzert der Band das Nationaltrikot. Ob die US-Amerikanerin Fußballfan ist, ist nicht bekannt. Fußballtrikots sind jedenfalls eine ganz einfache Möglichkeit, eine Bindung zum Publikum des jeweiligen Landes aufzubauen. Bono hat das in Brasilien schon geschafft, Robert Smith in Mexiko.
Armstrong präsentierte sich als Null
Armstrong stellte sich als Null dar. Das war sicher nicht als Anspielung auf ihre Athletik gemeint, sondern eher als Anspielung auf das kommende Linkin Park-Album „From Zero“, das im November erscheinen wird.
ROLLING STONE-Autor Dennis Sand meinte zum Auftritt: „Dieses Konzert ist in erster Linie eine Mischung aus Warm-up und Machtdemonstration. Doch der Auftritt ist auch ein Rückblick auf eine Band, die noch einmal massiv nach vorne prescht. Und der Blick in die Gegenwart und Zukunft dürfte umso erfreulicher sein, denn die neue Single ‚The Emptiness Machine‘ wird vom Publikum fast ebenso euphorisch gefeiert wie die alten Klassiker.“
„So euphorisch vielleicht, dass die Band in der Zugabe die Weltpremiere eines weiteren neuen Songs feiert und ‚Heavy Is The Crown‘ vom angekündigten neuen Album „From Zero“ präsentiert.“ Armstrong trägt das rosa DFB-Trikot und erfährt dafür noch mehr Liebe, als sie an diesem Abend ohnehin schon bekommt.
Das Beste an dieser Show in Hamburg ist nicht der Blick zurück in die Vergangenheit, der natürlich sehr viel Spaß macht, sondern das Beste ist, dass die Band Lust macht, zu sehen, was in der Zukunft liegt. Es ist lange her, dass Linkin Park so viel Potenzial hatten, sich wieder voll zu definieren.
Es gibt keine Zweifel oder Kontroversen, zumindest nicht bei diesem Publikum: Diese Band, in dieser Besetzung, das sind sie, die neuen, alten Linkin Park. So nah an der Selbstfindung waren sie schon lange nicht mehr.“