EM-Test gegen Island
                Torwart Wolff weicht Gislasons Wut aus und sorgt für den großen Sieg
              
			              
				              31. Oktober 2025, 8:25 Uhr
In den letzten Testspielen vor der EM geht es für die deutschen Handballer nicht nur darum, sich für den Kader zu empfehlen. Auch die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason will wieder begeistern. Der Sieg gegen Island ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Andreas Wolff parierte den Ball, schmetterte ihn aus über 40 Metern Entfernung ins isländische Tor und löste bei seinem Trainer zunächst ein kleines Stirnrunzeln über all seine Heldentaten aus. „Ich finde es nicht so lustig, wenn der Torwart ständig daneben geht“, schmunzelte Bundestrainer Alfred Gislason nach dem 42:31 (20:14)-Sieg der deutschen Handballer im Test gegen Island, „aber dieses Mal hat er getroffen.“
Abgesehen von seinem 15. Tor in seinem 184. Länderspiel überzeugte der Torwart wie immer vor allem im Strafraum. Mit 19 Paraden war der 34-Jährige einer der stärksten Spieler im Kader des Deutschen Handballbundes (DHB).
„Ich freue mich auf jeden Fall, dass wir als Mannschaft eine sehr gute Leistung erbracht haben“, sagte der unerwartete Torschütze und betonte die großen Möglichkeiten seiner Mannschaft: Er wisse, „dass wir das Potenzial haben, jede Mannschaft auf der Welt zu schlagen.“ Gegen das Heimatland von Trainer Gislason glänzte vor allem die Abwehr.
„Die Abwehr hat mir sehr gut gefallen“, lobte Wolff seine Vordermänner und fügte hinzu, dass Tom Kiesler „einen fantastischen Einstand“ hingelegt habe. Der Rückraumspieler sei ein „absolutes Monster, wenn es um die Defensive hinten geht“, betonte Wolff. Das eingespielte Wesen sei eine Basis, „mit der wir ein erfolgreiches Turnier spielen können“.
Island erzielte in den ersten zehn Minuten nur ein einziges Tor
Vor allem, wenn Wolff auch wieder treffsicher ist – schließlich habe er „seinen Kritikern gezeigt“, scherzte Wolff, „dass ich werfen kann. Und das werde ich heute Abend gebührend feiern.“ Allzu umfangreich wird die Party aber kaum sein: Das EM-Casting für den zweiten Test in München gegen Island ist bereits am Sonntag (17.15 Uhr/ZDF) zu einem vorläufigen Abschluss gekommen. Für seine Auswahl geht es auch darum, nach der durchwachsenen EM-Qualifikation im Frühjahr neue Aufbruchstimmung zu erzeugen.
Beim 85. Aufeinandertreffen mit den alten Freunden aus Island, die mit neun Spielern jede Menge Bundesliga-Power auf den Tisch brachten, konnte der Trainer zumindest relativ schnell ein Fazit ziehen: Seine Spieler sind auf jeden Fall heiß darauf, vor allem Torwart Wolff hat in den ersten Spielminuten richtig Gas gegeben. Das bestens gelaunte Publikum bedankte sich mit begeisterten Sprechchören – den Gästen gelang in den ersten zehn Minuten nur ein Tor.
Dadurch kam es auch bei den deutschen Handballern zu einigen Konzentrationsschwächen, vor allem im Abschluss. Allerdings ließen sie ihre Gegner nicht wieder ins Spiel kommen – auch weil Spielmacher Knorr in seinen ersten Spielminuten sofort Verantwortung übernahm und ein Tor nach dem anderen erzielte.
Für den letzten Feinschliff stehen kurz vor Beginn der Europameisterschaften in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) noch zwei krasse Duelle gegen Vize-Weltmeister Kroatien an.
