Der plötzliche Tod ihrer Kollegin Lisa Martinek (†47) im Sommer 2019 hat Elena Uhlig (49) „damals schwer getroffen. Dass eine liebe Kollegin so unvermittelt aus dem Leben gerissen wird und auch noch kleinere Kinder hat, machte mich sprachlos. Kurz darauf musste ich zu einem Dreh fliegen und habe gedacht: Was, wenn der Flieger jetzt abstürzt oder auch mir etwas zustößt? Noch im Flieger habe ich angefangen, vier Briefe an meine vier Kinder zu schreiben, damit sie wissen, dass ich sie liebe und sie eine Erinnerung an mich haben“, erinnert sich die Schauspielerin im Gespräch mit BUNTE. „Damals hatte ich mir vorgenommen, jedes Jahr für jedes Kind einen solchen Brief über mein Leben und meinen Blick auf meine Kinder und unsere Beziehung zu verfassen. Aber wie das dann oft so ist im Alltag, das schiebt man so lange vor sich her, bis man es eben nicht gemacht hat. Und so ist es bislang bei einem Brief pro Kind geblieben, die ich zu Hause bei meinem Testament verwahre.“
Elena Uhlig: „Am Ende schlägt der Tod ja doch oft plötzlich zu“
Auch als vor drei Jahren ein enger Freund von Elena Uhlig nach einer schweren Krankheit verstarb, hatte sie noch überlegt, ob sie mit ihm nicht eine Videobotschaft für seine Frau und ihr gemeinsames Kind aufnehmen möchte. „Wir haben es nicht gemacht, nicht mal einen Brief verfasst, und das bereue ich bis heute. Denn ich denke, dass es für die Hinterbliebenen bestimmt schön gewesen wäre, noch einmal seine Stimme zu hören oder von ihm zu lesen. Am Ende schlägt der Tod ja doch oft plötzlich zu, selbst wenn es nach einer Erkrankung eine Erlösung zu sein scheint. Für die Angehörigen ist es immer ein riesiger Verlust und ein Schock“, erzählt sie. Aufgrund dieser Erfahrung ist sie so begeistert von der Initiative „Familienhörbuch“, die in Zusammenarbeit mit unheilbar Kranken und deren Angehörigen Hörbücher produziert, die die Familiengeschichte des Sterbenden auf emotionale und sehr authentische Weise nacherzählt.
Vor wenigen Wochen wurde Elena Uhlig Schirmherrin der Familienhörbuch GmbH: „Die Audiobiografen sind von Haus aus Journalisten, die an der Akademie für Palliativmedizin in Bonn geschult wurden. Sie interviewen Mütter und Väter, die mit einer unheilbaren Krankheit und einer lebensverkürzenden Diagnose konfrontiert sind und minderjährige Kinder haben. Sounddesigner setzen dann ihre Lebensgeschichte um. So haben die Kinder mal eine wundervolle Erinnerung an das Elternteil“, erklärt sie. Man dürfe nicht vergessen, erzählt sie, dass die Stimme das erste sei, an das man sich nicht mehr richtig erinnern könne. Gesicht, Mimik, Gestik und Geruch blieben viel länger von einem Menschen in Erinnerung als dessen Stimme.