Elektroden lösen sich
Musks Neuralink gibt Probleme mit Gehirnimplantaten zu
9. Mai 2024, 6:53 Uhr
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Bei ihrem ersten Patienten funktionierte das Neuralink-Gehirnimplantat nicht so reibungslos wie zuvor gezeigt. Das gibt das Unternehmen von Elon Musk nun – offenbar nicht ganz freiwillig – in einem Blogeintrag zu.
Elon Musks Gehirnimplantat-Unternehmen Neuralink hat mit einem Problem bei seinem ersten Patienten zu kämpfen. In den Wochen nach der Operation im Januar hätten sich einige der Elektroden vom Gehirn des Mannes gelöst, gab Neuralink in einem Blogbeitrag zu. Dies konnte jedoch durch eine Anpassung der Software ausgeglichen werden. Neuralink machte das Problem erst öffentlich, nachdem das Wall Street Journal davon erfuhr und beim Unternehmen nachfragte.
Das Implantat von Neuralink soll es ermöglichen, mit den Gedanken ein Smartphone – und andere Technik – zu bedienen. Das Unternehmen erhielt im Mai 2023 die Erlaubnis, das flache und runde Implantat im Rahmen einer klinischen Studie an Menschen einzusetzen. Die Technologie war zuvor an Affen getestet worden. Das Implantat verfügt über 1.024 Elektroden, die ein Roboter mit einer extrem feinen Nadel mit dem Gehirn verbindet. Für die klinische Studie suchte Neuralink nach Patienten mit Tetraplegie – einer Querschnittslähmung, die Beine und Arme betrifft.
Wenn Menschen beginnen, sich zu bewegen, wird ein bestimmter Bereich des Gehirns aktiv. Die Elektroden sammeln diese Signale. Es sollte ausreichen, sich eine Bewegung vorzustellen, um einen Cursor auf dem Computer zu bedienen. Nach Angaben des Unternehmens soll der erste Patient mit dem Neuralink-Implantat unter anderem im Internet surfen, Schach spielen und das Videospiel „Mario Kart“ spielen können.
Die Gesundheitsbehörde überwacht die Studie
Aufgrund der abgelösten Elektroden verringerten sich zunächst die Präzision und Geschwindigkeit der Cursorbedienung, erklärte Neuralink. Als Reaktion darauf wurde der Algorithmus zur Erkennung der Gehirnaktivität empfindlicher gemacht und die Technologie, die sie in Cursorbewegungen umwandelt, verbessert. Nach der Softwareanpassung seien die Genauigkeitswerte höher gewesen als zuvor, heißt es im Blogeintrag.
Zu den Gründen für die Entfernung der Elektroden machte Neuralink keine Angaben. Laut dem Wall Street Journal war eine der Theorien des Unternehmens, dass nach der Operation möglicherweise Luft im Schädel verblieben sei. Die Studie wird von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) überwacht.
An ähnlichen Arten von Gehirn-Computer-Schnittstellen wird seit Jahren geforscht und einigen Menschen wurden bereits verschiedene Implantate eingesetzt. Neuralink hat auch mehrere Konkurrenten, die die Technologie auch kommerziell nutzen wollen.